FC Bayern: "Feindbild in der Fremde"

Bambergs Manager wäre fast bei Bayern gelandet. Hier erklärt der Meistermacher, was den Münchnern noch fehlt – und warnt vor Pfiffen gegen Hamann
Julian Galinski |
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"Steffen ist wieder der Leader, der er bei uns schon war": Bambergs Manager Heyder über Bayern-Kapitän Hamann
Wolfgang Zink "Steffen ist wieder der Leader, der er bei uns schon war": Bambergs Manager Heyder über Bayern-Kapitän Hamann

Herr Heyder, Sie haben den FC Bayern zu Beginn seines Basketballprojekts beraten und waren eigentlich der Wunschkandidat für den Sportdirektorposten. Sie sind in Bamberg geblieben – die richtige Entscheidung?

WOLFGANG HEYDER: Ich streite nicht ab, dass mich die Aufgabe sehr gereizt hat. Aber ich habe in Bamberg große Bindungen und einiges aufgebaut, das habe ich damals etwas unterschätzt. Da konnte ich nicht einfach so weggehen. Ich habe es auch kein einziges Mal bereut.

Am Samstagabend (20.00 Uhr, live auf Sport1) kommen die Bayern nun zu Ihnen. Kein alltägliches Aufeinandertreffen, oder?

Ja – das Spiel wird in unserem Umfeld seit Wochen gehyped, vor allem bei Fans und Sponsoren.

Um dem berühmten Aufsteiger endlich zu zeigen, wer die Nummer eins in Deutschland ist?

Natürlich! Das Spiel war innerhalb von einer Stunde ausverkauft, wir hätten auch anstatt 6800 auch 20000 Karten verkaufen können. Wir haben neun Logen in der Halle – und hätten auch 30 vollgekriegt.

Wie groß ist der Neid in Bamberg, dass ihre Mannschaft derzeit die beste in Deutschland ist, aber die Bayern die meiste Aufmerksamkeit bekommen?

Man muss da differenzieren: Bei den Fans gibt es natürlich eine Rivalität. Bayern polarisiert, vor allem, wenn man bedenkt, dass viele unserer Fans auch Anhänger des 1. FC Nürnberg sind. Was das Management betrifft, sehen wir das Engagement der Bayern sehr positiv, sie haben die Liga belebt. Die Aufmerksamkeit der Medien ist eine ganz andere als in den vergangenen Jahren. Das tut dem Basketball massiv gut.

Ärgert es Sie nicht, dass Bayern-Spiele öfter ihm Fernsehen übertragen werden als Ihre?

Ich kann damit leben. Zumal wir zwei oder drei Anfragen für Samstagsspiele hatten, die wir nicht wahrnehmen konnten, weil wir am schon Donnerstag schon in der Euroleague gespielt hatten.

Und was ist mit der Mannschaft?

Wir hatten bisher kaum Gelegenheit, uns mit dem Bayern-Spiel auseinanderzusetzen. Das liegt an der hohen Spielbelastung in den vergangenen Wochen und vor allem am Aus in der Euro-League. Dort weiterzukommen war unser großes Ziel für die Saison, auszuscheiden war sehr ärgerlich und bitter für die Spieler. Einige haben sich davon immer noch nicht so ganz erholt.

Der FC Bayern leidet an einer akuten Auswärts-Schwäche, zuletzt gab es eine knappe Niederlage in Ulm. Was funktioniert dort noch nicht?

Es wäre vermessen gewesen, zu erwarten, wenn eine neue Mannschaft mit Strukturen aus der zweiten Liga und zudem mit jungen deutschen Nationalspielern aufgebaut wird, dass diese sofort die Liga aufmischt. Das war klar, dass das nicht passieren würde. Mannschaften und Strukturen müssen wachsen. Das macht sich eben vor allem auswärts bemerkbar. Bayern ist ein Feindbild in der Fremde.

Uli Hoeneß hat vergangene Woche geäußert, die bloße Playoff-Qualifikation wäre das Ziel für die Saison.

Das ist auch klar, dass nun etwas Zweckpessimismus gestreut wird. Vor allem wenn der verletzte Je’Kel Foster zurückkommt, ist aber deutlich mehr drin. Das ist eine gute Mannschaft mit Entwicklungspotential, sie hat die Qualität, bis zum Schluss mitzuspielen. Das jetzt kleinzureden, halte ich nicht für richtig.

Auf welche Duelle auf dem Platz freuen Sie sich besonders?

Auf der Aufbauposition wird es interessant: Steffen Hamann gegen Anton Gavel. Steffen ist jetzt wieder der Leader geworden, der er damals bei uns schon einmal war.

Pfiffe und Gesänge gegen Hamann sind in gegnerischen Hallen schwer in Mode. Was erwartet ihn bei Ihnen?

Steffen hat – genauso wie Dirk Bauermann übrigens – für Bamberg sehr viel geleistet. Ich habe ihn im Alter von 15 bis 20 Jahren selbst trainiert. Ich hätte kein Verständnis, wenn er ausgepfiffen würde. Das würde mich enttäuschen.

Ein anderer Ex-Bamberger, Volker Stix, soll als  Nachwuchskoordinator den Unterbau für die Zukunft des FC Bayern schaffen. Der  Verein ist im Moment noch ziemlich auf sich alleine gestellt.

Ich habe da einen anderen Gedanken, was eine Basketball-Community betrifft: Ich will die ganze Region und alle umliegenden Vereine einbinden, 15 bis 16 Stück sind das bei uns. Diesbezüglich finde ich, dass die Bayern anders agieren könnten. Der Slogan „One Family“ und, wie zu Beginn der Zweitliga-Saison, die umliegenden Vereine direkt anzusprechen, war damals meine Idee und ich verstehe nicht, warum die Bayern diesen Weg nicht weiter gegangen sind.

 

 

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