FC Bayern Basketball: Stoiber, der Zittersieg und ein Straftraining
Dirk Bauermanns Basketballer machen's spannend: 63:60 gegen Chemnitz - ein überaus kampfbetontes Spiel.
MÜNCHEN Als Edmund Stoiber Ende der 50er Jahre Basketball am Ignaz-Günther Gymnasium in Rosenheim gespielt hat, da war es noch eine ganz andere Sportart: Ball, Korb, Werfen, keine Show. "Mein letztes Basketballspiel ist schon lange her", sagt der ehemalige bayerische Ministerpräsident und jetzige Vorsitzende des Verwaltungsbeirats des FC Bayern. Aber Stoiber mag, was er rund 50 Jahre später am Sonntagabend beim 63:60 der Bayern-Basketballer gegen die Chemnitz 99ers in der tosenden Olympia-Eishalle sah: "Basketball beim FC Bayern ist eine tolle Sache, da steckt sehr viel Leidenschaft drin."
Gegen Chemnitz mussten die 3218 Zuschauer in der erneut ausverkauften Halle aber zunächst lange leiden. Es war eine unansehnliche erste Halbzeit: Weil sich die grossen Jungs hinten die Abpraller vom Brett wegpflücken liessen und die kleinen vorne beständig nicht trafen. Der Spielstand zur Halbzeit lautete 32:34. "Man kann froh sein, dass wir nicht weiter zurücklagen", analysierte Stoiber.
Die Bayern, ohne ihre Leitwölfe Steffen Hamann und Demond Greene, liefen auch im dritten Viertel einem Rückstand hinterher. Bayern-Trainer Dirk Bauermann schäumte an der Seitenlinie vor Wut. Es dauerte 31 Minuten, ehe der bis dahin glücklose Bayern-Topscorer Jonathan Wallace (am Ende 19 Punkte) seiner Mannschaft mit einem Dreier zur ersten Führung im Spiel verhalf (53:52).
Dann blieb es überaus spannend, was der Stimmung aber nur gut tat. Die war nämlich grandios, vor allem, weil Center-Hüne Darius Hall kämpfte, als ginge es ums nackte Überleben. 63:60 stand es am Ende. "Wir haben offensiv wie defensiv unsere schlechteste Saisonleistung gezeigt", sagte Bauermann - und strich prompt den freien Tag. Am Montag heisst es nun Straftraining statt Regeneration.
Julian Galinski