Familienfest am Gudiberg
Fast ein doppelter Heimsieg: Maria Riesch wird Zweite hinter ihrer Freundin Lindsey Vonn, die sich selbst schon „als halbe Garmischerin“ fühlt. Und Rosi Mittermaier fotografiert Glücksmomente.
GARMISCH-PARTENKIRCHEN Glücklicher wirkte Maria Riesch noch nie in diesem Winter. Nicht einmal bei ihren Slalomsiegen, als sie viermal in Serie gewann. „Das ist ein Traum“, sagte sie nach dem Rennen, „ich bin richtig erleichtert und erlöst.“
Weil sie doch noch aufs Podium fuhr, weil sie beim Heimrennen am Partenkirchener Gudiberg nach dem sechsten Platz im ersten Lauf doch noch Zweite wurde. Weil der Druck abgefallen war, die Angst, gerade am eigenen Hausberg zu versagen. Weil alles passte beim Auftakt zum großen Alpin-Wochenende in Garmisch-Partenkirchen. Selbst der Nebel, der noch im ersten Lauf über dem Ort hing, hatte sich verzogen.
So Freude sich Maria Riesch über den Sieg ihrer besten Freundin Lindsey Vonn, mit der sie hier in den letzten Jahren immer gemeinsam Weihnachten gefeiert hat, weshalb sich Vonn schon selbst „als halbe Garmischerin“ fühlt. So war es zwar kein richtiger doppelter Heimsieg für Garmisch-Partenkirchen, aber zumindest ein anderthalbfacher.
Maria Riesch war auch begeistert von ihrer Schwester Susi, die vom 30. Platz mit Laufbestzeit im Finale noch auf Rang 7 vorfuhr. Hinten, links von der Tribüne, feierten die Eltern mit den 110 Menschen vom Fanklub ihrer Maria, und überhaupt wirkte das Rennen wie ein großes Familienfest. Kein Vergleich zum Massenauflauf in Kitzbühel letzte Woche. Am Hahnenkamm herrschte ein Hexenkessel. Am Gudiberg war es ganz gemütlich.
Eine kleine, feine Party, natürlich auch mit der ganzen Lokalprominenz, angeführt von Rosi Mittermaier, die ganz gebannt den Lauf von Riesch verfolgt hatte und unentwegt mit ihrem Fotoapparat Bilder fürs Familienalbum schoss. Unter anderem auch von der Maria und der Susi, die sie mit einem deutlichen „Ruckt’s amal zamm“ in Position vor die Linse brachte.
Dass die beiden Schwestern auch noch lächeln sollen, sagte Mittermaier nicht. Musste sie auch nicht. Die Rieschs grinsten nämlich unentwegt, von ganz allein. Vor lauter Glück.
Florian Kinast
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