Familienduell bei den Kühnhackls
Beim DEL-Debüt trifft Sohn Tom (17) gleich einmal auf Vater Erich, den Sportdirektor der Frankfurt Lions.
FRANKFURT Für Erich Kühnhackl ist es eine doppelte Premiere. Wenn heute (19.30 Uhr) am 1. Spieltag der DEL die Frankfurt Lions auf die Augsburger Panther treffen, dann steht die Eishockey-Legende erstmals als Sportdirektor der Hessen an der Bande. Und vor allem geht es zum ersten Mal auch gegen seinen eigenen Sohn. Gegen Tom Kühnhackl, den 17-jährigen Neuzugang bei den Augsburgern, dem der Vater selbst eine große Zukunft vorher sagt.
Im vergangenen Jahr avancierte der Youngster mit 22 Scorerpunkten bei seinem Heimatverein Landshut Cannibals zum Shootingstar der 2. Bundesliga. „Tom macht auf dem Eis Sachen, die ich in dem Alter noch nicht konnte“, sagt der Vater.
Und auch Christian Winkler, Manager des Landshuter Liga-Konkurrenten EHC München schwärmte seinerzeit: „Eine Augenweide, was der Junge drauf hat. Da schnalzt du mit der Zunge. Es gibt nicht viele Talente wie ihn in Deutschland. Wenn er so weitermacht, spielt er bald in höheren Ligen.“
Das tut er nun auch, in Augsburg, wo er einen Vertrag als Förderlizenzspieler erhielt. Dort wird Tom Kühnhackl „nicht auf der Ersatzbank versauern, sondern ausreichend Eiszeit bekommen“, wie Panther-Trainer Larry Mitchell betonte. Und am Anfang geht es gleich gegen den Verein des Vaters. „Das spornt mich zusätzlich an. Hauptsache, wir gewinnen“, sagte Kühnhackl junior im „Tagesspiegel“.
Dass er immer an seinem Vater, dem Olympia-Helden von 1976 gemessen wird, dass die Bürde enorm ist, mit dem deutschen Eishockeyspieler des 20. Jahrhunderts verglichen zu werden, stört den Filius nicht. „Ich kann mit dem Druck meines Namens umgehen. Seit Jahren schon. Das hilft mir“, sagt Tom Kühnhackl.
Mit fünf begann er im Verein, nun ist er in der DEL angekommen. Vor einigen Wochen hätte er auch Deutschland verlassen und sein Glück in der kanadischen Nachwuchsliga suchen können. Angebote waren zuhauf da, Tom Kühnhackl entschied sich dagegen. „Das Ausland wäre wohl zu früh für ihn gekommen“, glaubt der Vater. „Tom hat alles richtig gemacht. Er soll sich erst mal normal entwickeln, muss noch ein paar Kilogramm zulegen. Nach Nordamerika kann er später immer noch.“ Knappe 76 Kilo bringt Tom Kühnhackl auf die Waage – bei einer Körpergröße von 1,87 Metern noch ausbaufähig in diesem Sport für Hartgesottene. Aber seine Jugend gibt Tom Kühnhackl die Zeit, die er dafür braucht. „Er hat noch alles vor sich“, sagt der Vater.
Bei den Lions ist sein Vater vorrangig für eines zuständig: die Nachwuchsförderung. Erich Kühnhackl bekräftigt, dass talentierte Jugendliche „alles dafür tun müssen, um ihre Chance bei den Profis zu bekommen“, dass „sie noch höheren Einsatz zeigen müssen als ältere Spieler“. Sein Filius wird die Möglichkeit dazu in Augsburg erhalten. Und vielleicht spielt der Sohn ja doch irgendwann für den Verein des Vaters, und nicht dagegen.
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