Fahnenträger "muss auch Vorbild sein" – Henkel Favoritin

Das große Kribbeln hat begonnen: Während die Vorfreude im deutschen Olympia-Team steigt, steht die erste Entscheidung an. Am Donnerstag wird der deutsche Fahnenträger gekürt. Seit Mittwoch scheint klar: Claudia Pechstein wird es nicht.
SID |
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Das große Kribbeln hat begonnen: Während die Vorfreude im deutschen Olympia-Team steigt, steht die erste Entscheidung an. Am Donnerstag wird der deutsche Fahnenträger gekürt. Seit Mittwoch scheint klar: Claudia Pechstein wird es nicht.

Sotschi - Noch wird das Geheimnis um den deutschen Fahnenträger gehütet wie der Heilige Gral, doch eine Entscheidung scheint gefallen zu sein: Claudia Pechstein wird es wohl nicht. Beim Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Kaukasus-Gebirges gab Chef de Mission Michael Vesper am Mittwoch einen deutlichen Wink. "Ein Fahnenträger muss nicht nur erfolgreich sein, sondern er soll auch ein Vorbild für junge Menschen sein und den olympischen Geist in sich tragen.

Die Mannschaft muss sich gerne hinter ihm versammeln", sagte der DOSB-Generaldirektor bei der ersten Pressekonferenz im Deutschen Haus, hoch oben in den Bergen Sotschis. Ob gewollt oder nicht – mit seiner Beschreibung des Anforderungsprofils ließ Vesper tief blicken. Zwar trägt Pechstein, die in Sotschi ihre sechsten Spiele bestreitet, wohl wie keine zweite den "olympischen Geist" in sich, aber ob sich das komplette Team "gerne" hinter ihr versammelt, ist fraglich. Und Vesper betonte: Der Fahnenträger repräsentiere die ganze Mannschaft und "damit auch Deutschland insgesamt". Pechstein, die 2009 nur aufgrund eines indirekten Dopingnachweises für zwei Jahre gesperrt worden war, polarisiert noch immer.

Daran hat auch ihr bemerkenswerter und unter dem Strich schon ziemlich erfolgreicher Kampf um die Wiederherstellung ihres guten Rufes nichts geändert. Die Entscheidung, wer das deutsche Team am Freitag ins Olympiastadion Fischt führen darf, obliegt allein dem DOSB-Präsidium um Verbandschef Alfons Hörmann. Das Ergebnis der Diskussionen wird am Donnerstag verkündet: Heißeste Kandidatin ist angesichts der Aussagen Vespers wohl Biathletin Andrea Henkel, auch Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch (beide zwei Olympiasiege) werden noch Chancen eingeräumt. Zum offiziellen Startschuss der 22. Winterspiele werden 40 Staats- und Regierungschefs in Sotschi und weltweit rund drei Milliarden Fernsehzuschauer erwartet. Vesper erinnerte in der kuscheligen Berghütte in Krasnaja Poljana an die vergangenen drei deutschen Fahnenträger Natascha Keller (2012 in London), André Lange (2010 in Vancouver) und Dirk Nowitzki (2008 in Peking).

"In der Vergangenheit ist es uns immer gelungen, uns für Fahnenträger zu entscheiden, die diesem Anspruch voll und ganz gerecht geworden sind", sagte Vesper: "Alle drei sind auch immer von der gesamten Mannschaft akzeptiert worden." Genau dieses Kriterium darf bei Pechstein bezweifelt werden. Die 41-jährige Eisschnelläuferin und erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin hat im 153-köpfigen Olympia-Team nicht bloß wegen ihrer zweijährigen Dopingsperre einige Kritiker.

Mit Eisschnelllauf-Kollegin Stephanie Beckert liegt sie im Dauerclinch. Mit Hörmanns Amtsvorgänger Thomas Bach, mittlerweile erster deutscher Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), war Pechstein mehrfach aneinandergeraten. Und so könnte der zweimaligen Olympiasiegerin Henkel bei ihren vierten und letzten Winterspielen die Ehre zuteil werden.

Die Thüringerin ist bei Zuschauern wie Athleten beliebt und wäre für das DOSB die folgerichtige Entscheidung. Doch auch Höfl-Riesch rechnet sich noch Chancen aus. "Ich würde es total gerne machen", sagte die deutsche Alpin-Hoffnung dem SID. Aufdrängen wolle sie sich aber nicht, ergänzte sie, auch Henkel und Pechstein hätten es verdient.

 

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