Ex-Leichtathletin Grauvogel spricht über psychische Probleme

Ein halbes Jahr nach ihrem Karriereende möchte Ex-Leichtathletin Louisa Grauvogel die Entstigmatisierung psychischer Krankheiten im Leistungssport voranbringen. Noch sieht sie dabei Hemmschwellen.
dpa |
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Die ehemalige Hürdenläuferin und Siebenkämpferin Louisa Grauvogel erlitt im vergangenen Herbst einen Hörsturz und einen Burnout.
Die ehemalige Hürdenläuferin und Siebenkämpferin Louisa Grauvogel erlitt im vergangenen Herbst einen Hörsturz und einen Burnout. © Federico Gambarini/dpa
Köln

Die ehemalige deutsche Leichtathletin Louisa Grauvogel sieht Optimierungsbedarf im Umgang mit psychischen Erkrankungen im Leistungssport. Vor allem im Bundeskader und an Olympiastützpunkten stelle die teils fehlende Unabhängigkeit oftmals eine zu große Hemmschwelle für einen offenen Umgang dar, meint die 26-Jährige, die nach mentalen Problemen ihre Karriere beendete.

"Das Problem ist, dass die Psychologen auch mit den Trainern reden. Da sagt man natürlich nicht die ganze Wahrheit", sagte Grauvogel der Deutschen Presse-Agentur und ergänzte: "In der Regel sind das Sportpsychologen, denen es zuerst mal um die sportliche Performance geht." Sie selber konnte erst nach ihrem feststehenden Karriere-Aus an die Öffentlichkeit. "Man weiß halt nicht, was man damit anstößt. Gerade, wenn man von Trainern abhängig ist. Das habe ich mich während meiner aktiven Zeit nie getraut, darüber zu sprechen", erklärte Grauvogel.

Ende Oktober 2022 hatte Grauvogel überraschend das Ende ihrer Karriere als Leistungssportlerin erklärt. Nach einem Hörsturz wurde bei der gebürtigen Saarländerin ein Burnout mit einer Depression diagnostiziert. Erste mentale Probleme hatte Grauvogel bereits im Jahr 2018. Bei der Heim-EM 2018 in Berlin stand Grauvogel kurz davor, sich im Siebenkampf für Olympia in Tokio zu qualifizieren. Ein Autounfall zwischen zwei Einzelwettkämpfen machte diesen Traum zunichte. 

Erst mit ihrem Karriereende machte Grauvogel auch die Gründe dafür publik - unter anderem in der ARD-Dokumentation "Echtes Leben: Burnout einer Leistungssportlerin". "Für mich war es wichtig, das alles öffentlich zu machen, um auch andere für dieses Thema zu sensibilisieren – nicht nur was den Leistungssport angeht", sagte Grauvogel. Parallel zum Leistungssport machte sie in Köln den Bachelor in Biochemie. Im Mai geht sie nach Harvard, um dort ihren Master-Abschluss zu machen.

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