Ex-Bundestrainer Brand: Bart ab? "Irgendwann"

Mit den Handballern holte er den WM-Titel im eigenen Land. Im AZ-Interview spricht Heiner Brand über Gesichtsbehaarung, Handball in Deutschland – und erklärt, wieso er manchmal ein Golfcart braucht.
Florian Auburger |
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Markenzeichen Walross-Bart: Der ehemalige Handball-Nationaltrainer Heiner Brand.
dpa Markenzeichen Walross-Bart: Der ehemalige Handball-Nationaltrainer Heiner Brand.

AZ: Herr Brand, Andreas Wolff, Torhüter der Deutschen Handball-Nationalmannschaft, hat den Titel „Bart des Jahres 2016“ gewonnen. Ihnen wurde der „Bart des Jahres 2007“ verliehen. Ist Wolff ein würdiger Nachfolger?
HEINER BRAND: (lacht) Die Nachfolger-Betrachtung erfolgt bei mir nicht über den Bart des Jahres, sondern über die sportliche Leistung. Aber es ist ja ganz schön, wenn Leute, die man kennt, auch so eine Auszeichnung erhalten.

Kann man da wiedergewählt werden?
Das hat es noch nicht gegeben. Wenn man „Bart des Jahres“ war, dann ist man Ehrenmitglied in diesem Klub. Das sind ganz wilde Jungs. Die nehmen an Welt- und Europameisterschaften teil. Die tollsten gezwirbelten Bärte gibt es da. Nicht nur Schnäuzer. Eine ganz elitäre Gesellschaft.

Wäre das ein Thema für Sie?
Ne, ne! Da muss man schon kreativer sein. Da müsste ich den Bart hochzwirbeln über die Ohren oder so was.

"Möglich, dass ich ihn irgendwann mal abmache"

Wann hat es bei Ihnen mit dem Bart angefangen?
1973, als der Schnäuzer in Mode kam. Im Jahr davor war Schwimm-Olympiasieger Mark Spitz in München. Das hat mir gefallen, seitdem habe ich den. Mit einigen Pausen. Teilweise zwangsweise ab, teilweise verwettet. Aber es ist trotzdem möglich, dass ich ihn irgendwann mal abmache.

Würden Sie ihren Bart nochmal verwetten?
Da müsste schon was Besonderes für einen guten Zweck dabei rumkommen.

Für den Sport nicht mehr?
Nein.

Wenn wir jetzt zum Beispiel sagen für den WM-Titel 2019 im eigenen Land?
Da sollen andere ihren Bart verwetten. Zum Beispiel Andreas Wolff.

"Interesse für Bundesliga nur regional"

Themawechsel: Sie waren bei den Olympischen Spielen in Rio als Tourist dabei. Wie ist die Bronze-Medaille der deutschen Mannschaft zu bewerten?
Hoch. Mit ein bisschen Glück hätte es auch mehr sein können. Wobei die Franzosen einfach besser waren im Halbfinale. Aber es war eine Bestätigung der Leistung der Europameisterschaft.

Bei EM, WM, Olympia fiebern immer alle im Land mit. Geht die Bundesliga los, ebbt das Interesse wieder ab.
Na gut, das ist bei jeder Sportart außerhalb von Fußball so und selbst dort ist die Nationalmannschaft nochmal eine Nummer größer als die Vereine. Aber die anderen Sportarten leben alle von den Erfolgen ihrer Nationalmannschaft. Und das Interesse für die Bundesliga ist eben regional.

In der Handball-Bundesliga sind mit dem HC Erlangen und dem HSC 2000 Coburg nur zwei Vereine aus Bayern vertreten. Viele Klubs kommen aus dem Norden. Warum?
Es gab früher mal zwei Münchner Vereine. Und es gab Günzburg und Nürnberg. Gut, die sind kaputt gegangen, waren abhängig von Mäzenen. Und diese Abhängigkeit bringt jeden Verein irgendwann in die Bredouille. Es hat ja immer wieder Versuche gegeben, in München was zu etablieren. Wahrscheinlich müsste im Handball so etwas passieren wie im Basketball auch.

"Kiel hat Umbruch zu verkraften"

Sie werden als Sky-Experte wieder die Spiele der deutschen Mannschaften in der Champions League analysieren. Was ist dort zu erwarten?
Der THW Kiel hat einen Umbruch zu verkraften, die SG Flensburg-Handewitt war letztes Jahr schon nah dran, und auf den Deutschen Meister, die Rhein-Neckar Löwen, bin ich gespannt. Die waren letzte Saison zu schwankend. Zu den Favoriten gehören die drei deutschen Vereine und Kielce, Veszprém, Paris, Barcelona.

Fiebern Sie noch oft mit der Handball-Nationalmannschaft mit?
Eigentlich nur bei großen Turnieren. Bei der Europameisterschaft war ich gar nicht dabei. Da war ich auf einer Schiffsreise. Jetzt in Rio passte das eben. Ich habe mittlerweile schon ziemlich viel Abstand gewonnen.

Genießen Sie die freie Zeit?
Ja, die genieße ich sehr. Meine Frau auch. Sie ist Lehrerin, hat Altersurlaub genommen. Da können wir ein paar Dinge zusammen unternehmen. Das ist schon schön.

Golfen mit Golfcart

Welche Dinge zum Beispiel?
Besichtigungen, Reisen, Golfen, Fahrradfahren.

Golfen?
Ja, das versuche ich immer wieder. Ist aber kein richtiges Golf. (lacht) Bei meinen körperlichen Vorschädigungen ist das eigentlich sehr ungeeignet. Ich versuche es aber trotzdem immer wieder.

Welche Einschränkungen?
Der Rücken ist kaputt, ich habe ein künstliches Hüftgelenk. Das merke ich auch auf dem Golfplatz. Aber es macht trotzdem Spaß. Man kann ja auch das Golfcart nehmen. (lacht)

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