Evi, die zufriedene Zwölfte

Evi Sachenbacher verpasst die Top Ten, träumt aber von Medaillen. Tobias Angerer wird Siebter.
WHISTLER Wenigstens die Strecke war gut drauf. Am ersten Olympiatag mit richtigem Winterwetter präsentierte sich die wegen schlechter Präparierung zuletzt heftig kritisierte Strecke im Callaghan Valley bei Minustemperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit in perfektem Zustand. Vom deutschen Langlaufteam kann man das nur bedingt sagen.
Im Rennen über zehn Kilometer Freistil verpassten die Frauen die von Bundestrainer Jochen Behle vorgegebene einstellige Platzierung: Evi Sachenbacher-Stehle wurde Zwölfte, Claudia Nystad landete vier Plätze dahinter. Bei den Männern gelang Tobias Angerer aus Vachendorf über 15 Kilometer Freistil mit Platz sieben ein respektables Ergebnis. Seine Mannschaftskameraden Rene Sommerfeldt (Platz 36), Axel Teichmann (44.) und Tom Reichelt (46.) enttäuschten allerdings komplett.
„Wir müssen realistisch sein: In diesem Rennen ging es für uns nicht um die Medaillen“, sagte Behle nach dem Frauen-Rennen. Es gewann die Schwedin Charlotte Kalla vor Kristina Smigun (Estland) und Marit Björgen (Norwegen).
„Ich hätte gerne die Top Ten erreicht, aber auch mit diesem Einstand bin ich zufrieden“, sagte Evi Sachenbacher-Stehle aus Reit im Winkl. Die von den Biathletinnen gekommene Miriam Gössner aus Garmisch verhakte sich auf der letzten Runde in ihren Schuhschnallen, kam auf einer Eisplatte zu Fall und landete unsanft auf der Schulter. „Es tut höllisch weh“, sagte die 19-Jährige, „ich konnte keinen Schritt mehr ohne Schmerzen tun.“ Ohne dieses Malheur wäre für sie mehr drin gewesen als der 21. Platz. Deutsches Schlusslicht war Steffi Böhler aus Ibach, die lediglich auf Rang 23 landete.
Evi Sachenbacher-Stehle wirkte im Ziel erleichtert. „Das war ein guter Einstieg. Ich hoffe, dass es von Mal zu Mal besser wird“, sagte die Staffel-Olympiasiegerin von 2002. Vor vier Jahren war sie am Tag vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele wegen erhöhter Blutwerte mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt worden und musste sich das Auftaktrennen von außen anschauen.
In Whistler fühlte sie sich an ihre ersten Winterspiele in 2002 Salt Lake City erinnert. „Da bin ich unbekümmert rangegangen und mit zwei Medaillen heimgekommen. Es wäre schön, wenn mir sowas auch diesmal gelingen könnte“, sagte die 29-Jährige. Ihre nächsten Chancen: Massenstart und Staffelrennen.tbc