"Es reicht" - Armstrong verliert alle Tour de France-Titel

Es ist der tiefe Fall eines einstigen Helden: US-Radprofi Lance Armstrong steht vor dem Verlust seiner sieben Tour de France-Titel sowie einer lebenslangen Sperre.
von  dpa

Washington - Die US-Anti-Doping-Agentur USADA wird Ex-Radprofi Lance Armstrong am Freitag mit einer lebenslangen Sperre belegen. Das kündigte USADA-Chef Travis Tygart an. Zudem sollen Armstrong demnach alle seine sieben Tour-de-France-Titel aberkannt werden. Zuvor hatte der Radsportler angekündigt, den Rechtsstreit um die Dopingvorwürfe nicht länger weiterverfolgen zu wollen.

Der Weltradsportverband (UCI) wollte sich im Laufe des Tages zu dem Vorfall äußern. Bislang hatte die Organisation Armstrong gegenüber der USADA den Rücken gestärkt. „Sie (der UCI) haben keine andere Wahl, als die Titel abzuerkennen“, sagte Tygart. Gleichzeitig bedauerte er den Schritt. „Dies ist ein trauriger Tag für alle, die den Sport und Athleten lieben“, erklärte er. „Es bringt keinen Erfolg, wenn man betrügt, um zu gewinnen.“

Die USADA wirft dem früheren Radsportler vor, Steroide und Blutdopingmittel genommen zu haben, um von 1999 bis 2005 sieben Mal in Folge die Tour de France zu gewinnen. Armstrong hat die Einnahme von Dopingmitteln immer wieder bestritten. Er wirft der USADA vor, gar nicht dafür zuständig zu sein und zudem mit dem Verfahren seine verfassungsmäßigen Rechte zu verletzen.

Armstrong: „Genug ist genug“

Am Donnerstag erklärte Armstrong jedoch, nicht länger gegen die Dopingvorwürfe ankämpfen zu wollen. „Im Leben eines jeden Mannes kommt der Punkt, an dem er sagen muss: 'Genug ist genug'“, erklärte er und ergänzte: „Ich muss mich mit den Anschuldigungen gegen mich seit 1999 beschäftigen. Das fordert Tribut – auch von meiner Familie und meiner Stiftung. Das alles hat mich zu dem Punkt geführt, an dem ich sage: 'Ich bin fertig mit diesem Unsinn.'“

Der Präsident der Welt Anti-Doping Agentur (WADA), John Fahey, wertet Armstrongs Entscheidung als Zeichen dafür, dass die Vorwürfe gegen ihn substanziell sind. „Er hätte ein Recht, weiter gegen die Vorwürfe vorzugehen. Dass er dies nicht tut, zeigt, dass die Anschuldigungen Substanz haben. Somit können jetzt Sanktionen verhängt werden“, sagte Fahey. Auch zeigte sich der Australier am Freitag „zuversichtlich“, dass die USADA ganz im Sinne des WADA-Codes gehandelt habe.

 

 

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