"Es gibt nichts Besseres"

MÜNCHEN Natürlich sitzt Bernd Rauch im Audi Dome in der ersten Reihe, neben den Breitners, Hoeneß und Stoibers. Aber, das kann der Vizepräsident des FC Bayern tatsächlich ernsthaft vermitteln, wenn er sich eine Karte für die kommende Saison der Basketballer der Bayern kaufen müsste: „Dann würde ich mich in eine der letzten drei Reihen setzen. Die Sicht ist fantastisch”, sagt Rauch.
Die ehemalige Rudi-Sedlmayer-Halle, für die kommenden fünf Jahre Heimat des Bundesliga-Aufsteigers, ist nun bezugsfertig und wird am Donnerstagabend (19.30 Uhr) mit dem Testspiel gegen den türkischen Top-Klub Fenerbahce Istanbul eröffnet. Die Basketball-Halle der Olympischen Spiele 1972 hat „eine unglaubliche Ausstrahlung”, sagt Rauch, „es gibt nichts Besseres, was Hallen für Basketball betrifft.” Der Umbau innerhalb eines halben Jahres hat den gelernten Architekten gehörig Zeit und Nerven gekostet, vor allem in Sicherheitsfragen. „Es war schwer, die Technik von 1972 auf den heutigen Stand zu bringen.”
Rund 6000 von 6700 Tickets haben die Bayern für das Eröffnungsspiel schon verkauft. „Ich schätze, wir werden die Halle voll kriegen”, sagt Rauch. 2200 Dauerkarten wurden bisher verkauft, für die Top-Spiele gegen Berlin oder Bamberg gibt es nur noch Restkarten.
Architekt Joachim Bauer war verantwortlich für die Gestaltung des VIP-Raums, der in Zukunft die Ehrengäste – Fußballer und Fernsehpromis haben schon vergangenes Jahr gerne einmal vorbeigeschaut – der Bayern beherbergt. „Wir haben ihn eher im Retro-Look und rustikal gehalten“, sagt Bauer. „Das würde sonst nicht zum Rest der Halle passen. Die Gäste sollen sich wie ihm Wohnzimmer fühlen.“ Für das Catering dort und auch im Rest der Halle ist Michael Käfer verantwortlich, er soll sich laut Uli Hoeneß mit einem bemerkenswert niedrigen Angebot empfohlen haben. An mehreren Kiosken im Ring um die Halle können die Zuschauer ab Donnerstag Burger und andere Snacks nach amerikanischem Vorbild kaufen. „Zu familienfreundlichen Preisen“, verspricht Bernd Rauch. Zudem gibt es Fanartikelstände und auch die Sponsoren dürfen sich zeigen.
Basketball findet nun mal auch im Winter statt und da wird Schneefall an dem ein oder anderen Tag unvermeidlich sein. Ob der 15-minütige Fußmarsch von der U- und S-Bahnstation Heimeranplatz dann noch viel Spaß macht? Die Anbindung der Halle an die öffentlichen Verkehrsmittel ist nicht optimal, das wissen die Bayern. Da hilft auch Galgenhumor erst einmal nichts: „Basketball ist doch ein Sport und durch den Schnee spazieren tut jedem gut“, sagt Rauch. Die Zuschauer sind jedenfalls auf U- und S-Bahn angewiesen. Die nächste Bushaltestelle (Siegenburger Straße) wird abends nur alle 20 Minuten bedient. Östlich des mittleren Rings gibt es ein Parkhaus und eine Parkfläche – allerdings mit nur 650 Stellplätzen, für das Zehnfache an Zuschauern. „Wir raten den Zuschauern, zum Eröffnungsspiel mindestens 15 Minuten früher zu kommen“, sagt Rauch.
Nur der Fernseher fehlt noch: Die Umkleiden von 1972 wurden für die Bayern-Stars Steffen Hamann, Jan Jagla und Co. komplett umgebaut und im Rot-Weiß der Bayern gehalten. „Die Mannschaft soll sich hier geborgen fühlen“, sagt Rauch. Wenn nicht gerade die BBL-Profis in der Halle spielen oder trainieren, soll sie den weiteren Teams der Bayern eine Heimat bieten: Von der 2. Mannschaft in der Regionalliga über die Nachwuchsteams bis hin zu den Schularbeitsgemeinschaften, mittels derer die Stars von morgen gefunden werden sollen. „Hier werden in Zukunft mehr als 20 Mannschaften spielen“, sagt Rauch. Und sollte es doch einmal Platzprobleme geben, gibt es im Untergeschoss sogar noch eine weitere Trainingshalle. Die ist allerdings klein, eng – und wurde von den Bayern bisher nicht aufgehübscht.