Erstmal Burger: Deutsche zufrieden im Olympia-Dorf

Whistler (dpa) - Nach dem langen Flug gab es für die Rodler erstmal Burger: Im Fast-Food-Restaurant des olympischen Dorfes in Whistler ließ es sich Andi Langenhan richtig gut schmecken.
«Am Reisetag gönnen wir uns das immer», sagte der WM-Dritte von 2008, der mit seinen Teamkollegen als erste der 93 deutschen Sportler die Unterkünfte bezog. Besonders vom Essen war der 25-Jährige aus Zella-Mehlis angetan: «Es ist für jeden etwas dabei. Sensationell.» Auch die Funktionäre fühlen sich im malerischen Cheakamus-Tal acht Kilometer außerhalb von Whistler wohl. «Ich kenne alle Unterkünfte seit 1984, so ein schönes Dorf habe ich noch nie gesehen», sagte Thomas Schwab, Sportdirektor des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD).
Mit Norwegern, Schweden und Schweizern als Nachbarn nahmen die Deutschen Quartier in vier der Häuser in Braun- und Grüntönen, die Platz für 2850 Athleten und Betreuer bieten. Dass die Zimmer eher klein ausgefallen sind, ist für Schwab schon Tradition. «Es gab nie Olympische Spiele, wo der Platz ausreichend war. Es ist eben angemessen Raum vorhanden.» Alpin-Sportdirektor Wolfgang Maier urteilte: «Die Zimmer sind geräumiger als in Turin, die Verpflegung ist sehr gut.» Allerdings ist der Kleiderschrank für zwei Athleten mit all ihren Ausrüstungsgegenständen nicht gerade üppig bemessen. «Das ist schon zwar etwas suboptimal, aber dann leben wir halt aus Taschen. Das sieht zwar etwas komisch aus, aber das ist ja kein Repräsentationshaus», erklärte Langenhan.
Um keinen Lagerkoller aufkommen zu lassen, bieten W-LAN auf den Doppelzimmern, ein Fitnessraum, Billard-Tische sowie ein Musikzimmer mit Live-Auftritten verschiedener Bands Abwechslung. Zudem kümmern sich neun Freiwillige allein um das Wohlergehen der deutschen Mannschaft, die ihre Unterkunft wie andere Nationen mit der Nationalflagge schmückt.
Nicht alle deutschen Olympioniken, die Wettkämpfe in Whistler haben, wohnen auch im olympischen Dorf acht Kilometer außerhalb des Nobel-Skiorts. So haben die Skirennfahrer ein Haus in Whistler angemietet, in dem Medaillenhoffnung Maria Riesch sogar ein Einzelzimmer bewohnt. «Es ist nicht schlecht, wenn man mal sein eigenes Zimmer hat, wo man seine Ruhe hat. Um einfach abzuschalten», sagte die Medaillen-Mitfavoritin in allen fünf Alpin-Disziplinen.
Das olympische Dorf auf dem Gelände einer ehemaligen Mülldeponie ist wie die Herbergen voriger Olympischer Spiele nach neuesten umweltfreundlichen Standards gebaut. Alle Häuser sind bereits verkauft, Immobilien in der Nähe des weiter boomenden Ski-Paradieses Whistler sind besonders bei den Vancouverites begehrt. In den meisten Häusern hängen Fotos der Besitzer. Diese haben Gästebücher ausgelegt, um nach den Spielen zu sehen, welche Olympioniken in ihren Betten gelegen haben.