Erstes Endspiel: Herz statt Hass
Die Basketballer des FC Bayern müssen das vierte Spiel im Playoff-Viertelfinale gegen die Artland Dragons unbedingt gewinnen – sonst ist die Saison am Dienstagabend im Audi Dome vorbei
MÜNCHEN Je’Kel Foster und Jared Homan waren die ersten, die bei Trainer Dirk Bauermann an die Bürotür klopften und um ein Gespräch baten. Um Reue zu zeigen für die jüngsten beiden Leistungen der Basketballer des FC Bayern und vor allem um zu sagen: Coach, so geht’s nicht weiter. Am Dienstagabend machen wird das grundlegend anders – und besser!
Um 19.15 Uhr (live auf Sport1) empfangen die Bayern im Audi Dome die Artland Dragons für Spiel vier der Viertelfinal-Playoffserie. Verliert Bauermanns Team, ist die Saison vorbei. Bei einem Sieg folgt am Donnerstag in Quakenbrück das entscheidende fünfte Spiel.
Am Samstagabend, bei der bitteren 67:83-Auswärtsniederlage, schlug den Bayern noch der blanke Hass der gegnerischen Fans, vor allem gegen Aufbauspieler Steffen Hamann entgegen. Gibt es nun eine Retourkutsche von den Münchner Fans? Nein – „wir begeben uns nur in einer Hinsicht auf das Niveau von Quakenbrück, sagt Jan-Erik Beerstecher vom Fanclub „Bigreds”, „und das ist die Lautstärke. Wir werden einen Höllenlärm machen. Es wird aber keine Aktionen unter der Gürtellinie geben.”
Die Fans in der Artland-Arena hatten Kapitän Hamann verbal, mit Pfiffen und Schildern attackiert und unsportliches Verhalten unterstellt. Hamann soll einen Schlag in sein Gesicht von Dragons-Aufbauspieler David Holston, der daraufhin ein Spiel gesperrt wurde, provoziert haben.
„Unser Motto für das Spiel ist: Das Herz schlägt rot”, sagt Beerstecher, „wir werden rote Luftballon-Herzen dabei haben.” Auch Sportdirektor Marko Pesic appelliert an die Leidenschaft der Mannschaft: „In den letzten beiden Spielen hat Artland mit mehr Intensität gespielt, sie sind dort hingegangen, wo es weh tut. Aber wir haben daraus gelernt und werden uns nicht mehr vorführen lassen."
Trotz der Pleite im Heimspiel vor einer Woche glauben die Bayern fest daran, die Serie drehen zu können – um am Ende doch ins Halbfinale gegen Bamberg oder Bonn einzuziehen. „Wir müssen zusammenhalten”, sagt Pesic.
Bauermann nimmt Mannschaft wie Publikum in die Pflicht: „Wir brauchen eine geballte Reaktion der Spieler und der Fans.” Sonst können die Bayern schon morgen Abend Urlaub buchen.