Erster Test bestanden: FC Bayern gewinnt 7:1 in Lippstadt

LIPPSTADT - Der erste sportliche Test des FC Bayern ist gelungen. Der deutsche Meister gewinnt in Lippstadt 7:1 und Jürgen Klinsmann setzt trotz des Rummels um seine Person das Sommermärchen- Lächeln auf.
Klinsmania in Lippstadt – und der Hauptdarsteller, Jürgen Klinsmann, schien den Rummel sogar zu genießen bei seinem ersten Testspiel als Bayern-Trainer. Der Star war der Coach, so das Motto am Sonntagnachmittag im 67000-Einwohner-Städtchen in Westfalen.
Was nichts damit zu tun hatte, dass die Bayern ohne ihre Nationalspieler angereist waren zum Heimat-Klub von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Auch nicht damit, dass Rummenigge sich den Trip ebenso geschenkt hatte wie Manager Uli Hoeneß. Nur der „Kaiser“ war da. Freilich nicht Franz Beckenbauer persönlich, sondern Comedy-Double Matze Knop, der aus Lippstadt stammt.
So richteten sich alle Augen und Kameras beim 7:1 der Bayern gegen den Klub aus der sechsten Liga auf den Chef-Coach. Die Verantwortlichen des SV hatten die 300 (!) akkreditierten Medienvertreter noch per Handzetteln zu Verhaltensregeln ermahnt, wie sie sonst auf Hinweisschildern im Tierpark zu beachten sind: „Da sich der Fokus auf Herrn Jürgen Klinsmann richtet“, stand da, „bitten wir Sie, ein entsprechendes Maß an Distanz zu wahren.“
Alle Augen auf Klinsmann! Der Novize auf der Bayern--Bank, sportlich leger in Trainingshose und Poloshirt gekleidet, gab sich gar nicht distanziert. Schon bei der Ankunft um 14.55 Uhr rief er den applaudierenden Fans ein freundliches „Grüß Euch“, entgegen. Und zeigte sein Sommermärchen-Lächeln auf dem Weg zum VIP-Zelt (mit rotem Teppich), das den Bayern-Stars als Umkleidekabine diente. Bescheiden hatte Klinsmann nur Mineralwasser“ und Obst für seine Spieler bestellt. Und ein paar Lunchpakete für die Heimfahrt.
400 Helfer, davon 130 private Sicherheitskräfte, sorgten für die nötige Distanz zwischen Bayern und den 8000 Fans, denen sich Klinsmann, von drei Bodyguards begleitet, im Stadion „Am Waldschlösschen“ als volksnaher Strahlemann präsentierte. Er schrieb Autogramme vor, nach, sogar während des Spiels und stellte sich in der Halbzeit zum Gruppenfoto mit der Jugend des SV Lippstadt. Klinsmann zum Anfassen.
Auf der Bank saß er neben seinem Co-Trainer Martin Vasquez und Torwart-Coach Walter Junghans. Teammanager Christian Nerlinger, gestern quasi Delegationsleiter, sah das Spiel von der VIP-Tribüne aus. „Das wird auch so bleiben“, sagte der Ex-Profi. Er werde nicht den Platz von Manager Hoeneß auf der Bank einnehmen.
Solo für Klinsi und seine Helfer also auf der Bank. Von wo aus er auch gestern lautstark anfeuerte, Beifall klatschte – und lachte. Sogar beim Gegentor durch Chomse, oder bei leichten Unsicherheiten von Rensing, der erstmals mit der Nr. 1 auflief, und auch bei den Stockfehlern von Breno.
„Wir wollten nach zwei Trainingswochen sehen, wie die Jungs die Dinge, die wir fordern umsetzen, wie sie sich unterstützen“, sagte Klinsmann danach in der „ARD-Sportschau“. „Es war ein prima Spiel.“ Dann verschwand er flugs in den Bus. Mit dem Privatjet ging’s Richtung München. Und in Lippstadt/Westfalen kehrte wieder Ruhe ein.
Franz Meier