Erst Vettel, dann Schumi: Showdown ohne Show

Garage auf, Tuch runter: Selbst bei Weltmeistern gibt's nur noch Präsentationen light. Die Zeiten, in denen Konzerthallen gemietet wurden oder Feuerwerke den Abendhimmel erleuchteten, sind in der Formel 1 vorbei. Es knistert trotzdem.
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Weltmeister Sebastian Vettel und Rekordchampion Michael Schumacher.
dpa Weltmeister Sebastian Vettel und Rekordchampion Michael Schumacher.

VALENCIA - Garage auf, Tuch runter: Selbst bei Weltmeistern gibt's nur noch Präsentationen light. Die Zeiten, in denen Konzerthallen gemietet wurden oder Feuerwerke den Abendhimmel erleuchteten, sind in der Formel 1 vorbei. Es knistert trotzdem.

Nur ein paar Meter, nur ein paar Minuten, und doch trennt Weltmeister Sebastian Vettel und Rekordchampion Michael Schumacher erstmal ein entscheidender Unterschied. Der 23-jährige Vettel will mit dem neuen RB7 aus der Feder von Design-Poet Adrian Newey die WM-Krone in der Formel 1 verteidigen. Sein 19 Jahre älterer Kumpel sieht sich dagegen im Mercedes momentan nicht mal als Titelkandidat: „So weit sind wir meiner Meinung nach noch nicht.“

Um 8.30 Uhr enthüllt Vettel an diesem Dienstag in der Pit Lane des Circuit Ricardo Tormo den Nachfolger seines Weltmeister-Gefährts. 50 Minuten später sind Schumacher und sein Wiesbadener Teamkollege Nico Rosberg an der Reihe. Ferrari lüftete den neuen F150 zum Angriff auf Vettels Thron schon am Freitag. Einzig McLaren stellt unter den Top- Teams seinen neuen Wagen erst nach den ersten Tests vor; an diesem Freitag in Berlin auf dem Potsdamer Platz.

Vettel und Schumacher – zwei Generationen, zwei Freunde. Und möglicherweise Nachfolger in jeder Hinsicht. In typisch verklausulierter Manier empfahl Schumacher via „Bild“-Zeitung seinem Arbeitgeber indirekt, um den Heppenheimer zu werben. „Rein hypothetisch gesehen, wäre es absolut unvernünftig, wenn Mercedes nicht versuchen würde, rauszufinden, ob der Sebastian in Zukunft bei uns fahren will“, sagte Schumacher.

Das eigene Projekt des siebenmaligen Weltmeisters bei MercedesGP ist auf drei Jahre ausgelegt, es endet vorerst nach der Saison 2012. Seine eigene Zukunft sei ja relativ berechenbar, meinte Schumacher, der mit Vettel gut befreundet ist.

Und das sieht man. Wo die beiden auftauchen, stecken sie die Köpfe zusammen. Sie tuscheln, sie scherzen, sie lachen, Vettel wirkt auf Schumacher wie ein Gute-Laune-Turbo. Nur auf der Strecke – und auch darin sind sie wohl Brüder im Geiste – gibt es kein Pardon.

Doch hängt fast alles vom fahrbaren Untersatz ab, den beide von Dienstag an nun endlich auch testen können. Schumacher freut sich schon wie „ein Kind vor der Weihnachts-Bescherung“, erzählte er. Trotz 91 Grand-Prix-Siegen und einer einzigartigen Erfolgs- und Erlebnissammlung: „Es kribbelt überall, Hände, Füße, Kopf. Die Unruhe wird immer schlimmer.“

Schumacher wird die 7 auf seinem MGP W02 tragen – aus Vorliebe für ungerade Zahlen. Teamkollege Rosberg, der in der vergangenen WM-Wertung Siebter mit fast doppelt so vielen Punkten wie Schumacher auf Rang neun geworden war, bekommt die Nummer 8 auf seinen Wagen.

Die Eins gehört ganz allein Vettel. Er ist der, den nun alle ein- und überholen wollen. „Für mich ist die Rolle des Gejagten etwas ganz besonderes und ich genieße das auch sehr, weiß aber, dass es schwer sein wird, diese Position zu halten“, sagte Vettel, der am Dienstagmorgen auf jeden Fall schon mal die Pole in der Pit hat.

Der Hesse hängt beim Kampf um die Titelverteidigung aber auch wieder von den Geniestreichen des Red-Bull-Designers Newey ab. Die Autos des Briten aus Stratford-upon-Avon, der die Wagen noch traditionell mit Bleistift entwirft, sind oft ein Gedicht. Wie sein neuestes Werk ist, zeigt sich von diesem Dienstag an.

SID

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