Interview

Erst Playboy, jetzt Schanze: Sexy Skispringerin Juliane Seyfarth im AZ-Interview

Skispringerin Juliane Seyfarth startet heute in die Nordische Ski-WM. Im AZ-Interview spricht die Oberstdorferin über ihr Heimspiel am Schattenberg - und den öffentlichen Trubel um ihr Playboy-Cover.
von  Thomas Becker
Heimvorteil: Die in Oberstdorf lebende Thüringerin Juliane Seyfarth kennt die Schanzen dort aus dem Effeff.
Heimvorteil: Die in Oberstdorf lebende Thüringerin Juliane Seyfarth kennt die Schanzen dort aus dem Effeff. © imago images/GEPA pictures

München/Oberstdorf - AZ-Interview mit Juliane Seyfarth: Die gebürtige Thüringerin (31) lebt seit 2012 in Oberstdorf und holte bei der letzten WM 2019 Gold im Team- und im Mixed-Wettbewerb.

Juliane Seyfarth
Juliane Seyfarth © imago images/Pacific Press Agency

AZ: Frau Seyfarth, erst mal nachträglich alles Gute zum Geburtstag! Vergangenen Freitag sind Sie 31 geworden, am Mittwoch beginnt für Sie mit der Qualifikation die Nordische Ski-WM in Ihrer zweiten Heimat Oberstdorf. Können Sie zu Fuß zur Arbeit gehen?
JULIANE SEYFARTH: Ja, fast. Ich wohne schon seit 2012 in Oberstdorf, und die Schanze ist tatsächlich nicht weit weg von meiner Wohnung.

Juliane Seyfarth fehlt heuer die Koordination

Warum sind Sie damals von Thüringen nach Bayern gezogen?
Ich hatte am Sportgymnasium in Oberhof trainiert und dort auch Abitur gemacht. 2012 hieß es dann aber, dass der Stützpunkt für uns Skispringerinnen in Oberstdorf sein wird. Daher die Entscheidung, da hin zu gehen, damit ich auch immer gesehen werde im Training und auch immer den Vergleich mit den anderen Springerinnen habe.

Sie kennen die Schanzen am Schattenberg aus dem Effeff, sind dort 2015 deutsche Meisterin geworden und im vergangenen Herbst Vize-Meisterin. Gehen Sie also mit einem gewissen Heimvorteil in die WM?
Auf jeden Fall. Wir sind so viel gesprungen hier in Oberstdorf, das ganze Set-up ist auch auf die beiden Schanzen eingestellt - da haben wir schon einen kleinen Vorteil.

In diesem Winter lief es bislang nicht so gut: Platz 17, 5, 29 und 28 lautet Ihre Bilanz bisher. Vor zwei Jahren waren Sie noch Dritte im Gesamt-Weltcup. Bundestrainer Andreas Bauer bezeichnete Sie als "Sorgenkind". Was fehlt heuer?
Ein bisschen die Koordination. Sich auf die anderen Schanzenprofile einzustellen. Die ideale Anfahrtsposition zu finden. Körperlich-athletisch bin ich topfit: Die Werte waren so gut wie noch nie. Es fehlte einfach dieses Feingefühl, auf anderen Schanzen genau das Gleiche zu machen wie hier in Oberstdorf. Deswegen haben wir vor der WM nochmal hier und in Garmisch-Partenkirchen trainiert und den Weltcup in Rumänien ausgelassen.

142 Meter in Oberhof: Juliane Seyfarth hält den Familienrekord

Es wird Ihre vierte WM werden, 2019 in Seefeld haben Sie Gold im Team und im Mixed gewonnen. Was haben Sie sich für das Heimspiel vorgenommen?
Nichts Ergebnisorientiertes. Ich will da mit ganz viel Spaß und Freude rangehen und die vielen guten Sprünge abrufen, die ich hier gemacht habe - dann wird da auch was Gutes herauskommen.

Ihr Vater und auch ihr Großvater waren ebenfalls Skispringer, Sie haben als Langläuferin begonnen. Wie kamen Sie zum Skisprung?
Als ich Kind war, gab es da in der Tat nur sehr wenige Mädels. Ich bin damals bei den Jungs mitgesprungen, als einzige. Mein Langlauf-Trainer hat auch die Kombinierer betreut, und da hab' ich gesagt: 'Lass mich doch bitte auch mal probieren!' Und ich hab' nicht locker gelassen, bis ich durfte! Drei Jahre habe ich parallel Langlauf und Kombination gemacht und bin dann mit 13 zu den Skispringerinnen gewechselt.

Warum gerade Skisprung?
Gute Frage. Es hat mich von Anfang an sehr fasziniert und seit den ersten Sprüngen auf der kleinen Schanze nicht mehr losgelassen.

Was sagte Ihr Vater damals dazu? Skispringerinnen waren zu der Zeit ja alles andere als gängig.
Die Eltern haben mich immer unterstützt und gesagt: 'Mach das, was dir Spaß macht!' Mein Papa hat mich auch immer zum Training nach Oberhof gefahren, wo ich mit den Älteren auf der großen Schanze springen durfte.

Satte 142 Meter sind Sie dort mal gesprungen. Ist Ihr Vater auch so weit gekommen?
Nee, der hat dann schon in der dritten oder vierten Klasse nicht mehr so viel Freude daran gehabt und ist erst gar nicht auf die ganz großen Schanzen gegangen.

Skispringen der Frauen ist auf dem Vormarsch

Sie halten also den Familienrekord. Wäre Skifliegen auch was für Sie?
Das ist mein ganz großer Traum! Das war auch schon im Gespräch, als wir letztes Jahr mit den Männern zusammen die Raw-Air-Tournee hatten. Coronabedingt fällt die heuer ja aus, sonst hätten wir in Vikersund wohl unser erstes Skifliegen gehabt.

Und dann gleich in Vikersund! Viel weiter als dort kann man ja kaum fliegen. Keine Angst vor 200 Metern plus?
Nee, das ist doch cool!

Sie sind seit fast zehn Jahren im Weltcup dabei, doch erst bei dieser WM springen die Frauen auch von der Großschanze. Hat ganz schön lange gedauert mit der Akzeptanz, oder?
Es braucht halt seine Zeit, aber es tut sich schon was: Seit 2014 sind wir bei Olympia, jetzt haben wir bei der WM den zusätzlichen Wettkampf auf der Großschanze, und irgendwann wird es bestimmt auch mit der Vierschanzentournee bei uns klappen.

Seit ein paar Tagen redet die halbe Welt über eine Skispringerin: Seit Ihre Akt-Fotos im Playboy erschienen sind, steht Ihr Handy wahrscheinlich überhaupt nicht mehr still. Wie sind Sie im Playboy gelandet?
Seit letztem Frühjahr bin ich mit meinem Freund Luke zusammen. Der ist Fotograf und hat das ganze Jahr über schon viele tolle Bilder von mir gemacht. Irgendwann hat mein Manager dann Kontakt mit dem Playboy und die Idee einer gemeinsamen Fotostrecke gehabt. Beim Treffen mit Chefredakteur Florian Boitin und seinem Team haben wir dann festgestellt, dass wir ziemlich auf einer Wellenlänge liegen - und dann ging alles superschnell.

Juliane Seyfarth ziert das Cover der Playboy-Ausgabe im März.
Juliane Seyfarth ziert das Cover der Playboy-Ausgabe im März. © Luke Craft für PLAYBOY Deutschland März 2021

Juliane Seyfarth im Playboy: Die Reaktionen kommen aus aller Welt

Das ist nicht gerade die Regel, dass das Model seinen Freund als Fotograf mitbringt. Aber der Erfolg gibt Ihnen ja recht. Eine Fachfrage: Ein Motiv zeigt Sie im Ring eines Basketballkorbs sitzend - wie ging das denn?
Das haben wir vor dem Shooting auf Fuerteventura schon mal gemacht, nur dass der Korb dort nicht ganz so stabil war. Luke hat mir geholfen, da hochzuklettern, und dann hab' ich mich halt einfach rein gesetzt. Was ich so mitbekommen habe, kommt das Motiv auch ganz gut an.

Ihr Lieblingsbild ist aber das mit den schwarzen Flügeln, korrekt?
Klar, das ist halt die Verbindung von der Kunst zum Sport.

Was für Reaktionen haben Sie bislang bekommen?
Das Beeindruckendste ist, wie international die Reaktionen sind. Jeden Tag habe ich neue Artikel geschickt bekommen: einmal um die ganze Welt, von Australien über Indonesien bis Großbritannien - nicht gerade die typischen Skispringer-Nationen wie Norwegen oder Finnland. Das hätte ich nicht gedacht, und das freut uns natürlich alle sehr, zumal alle Reaktionen nur positiv waren.

Und was sagen die Trainer, die Kolleginnen und Kollegen aus dem Sport?
Momentan sind wir alle mit unseren Gedanken und unserer Aufmerksamkeit bei der WM. Jetzt zählt gerade einfach nur der Sport.


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