Ermittler: Mark S. hatte bei Doping "die Fäden in der Hand"

Der Erfurter Arzt Mark S. war nach Ansicht des leitenden Ermittlers der "Operation Aderlass" bei seinen jahrelangen Doping-Machenschaften der alleinige Organisator des Betrugs. Das sagte Rainer Grabherr von der Zollfahndung München am Mittwoch beim siebten Verhandlungstag vor dem Landgericht München. Dort sind neben Mark S. noch vier Komplizen angeklagt. Bei der Planung des Blutdopings an etlichen Winter- und Radsportlern habe der Medizinier "die Fäden in der Hand gehabt", berichtete Grabherr. "Eigeninitiativ hat da keiner etwas gemacht. Die anderen sind die Helfer."
von  dpa
Spritzen mit Urin für die erweiterte Doping-Kontrolle.
Spritzen mit Urin für die erweiterte Doping-Kontrolle. © Robert Michael/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

Zuvor hatten bereits eine Krankenschwester und ein Rettungssanitäter als Mitangeklagte ausgesagt, dass sie von Mark S. stets ausführliche Anweisungen erhalten hatten, wann sie wo hinzufahren haben und wie die Blutbehandlungen an den Athleten durchzuführen seien. Der Mediziner selbst hatte die Taten großteils in einer Erklärung eingeräumt.

Grabherr berichtete, wie nach einer ARD-Dokumentation im Januar 2019 und einer darauf folgenden Vernehmung des Langläufers Johannes Dürr in Innsbruck mit den Ermittlungen begonnen worden sei. Am 25. Januar sei erstmals das Handy des Arztes abgehört worden. Danach folgten die Telefone der weiteren Angeklagten. Zudem wurden E-Mails überwacht und das Auto von Mark S. mit einem Peilsender präpariert. Am 27. Februar 2019 wurden Mark S. und vier Helfer verhaftet.

Der Zollbeamte erzählte, dass Mark S. bei seinen ersten Vernehmungen kooperativ gewesen sei und die Ermittlungen vorangebracht habe. Der Arzt habe zwar vereinzelt auch gelogen und sich später teils korrigiert. Aber "im Großen und Ganzen hat er sehr weitergeholfen und die Aufklärung auf jeden Fall erleichtert", sagte Grabherr.

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