"Er war die treibende Kraft"
MÜNCHEN - 28 Minuten und 44 Sekunden stand Je’Kel Foster in den bisherigen Bundesliga-Spielen im Schnitt für die Basketballer des FC Bayern auf dem Platz – mehr als jeder andere Spieler in der Mannschaft von Trainer Dirk Bauermann. Wenn es auf dem Parkett eng wurde, bekam Foster den Ball in die Hand – und traf mit erstaunlicher Sicherheit wichtige Würfe, wenn es sein musste, einfach über die ausgestreckten Arme seiner Gegenspieler hinweg „Er war unsere treibende Kraft”, sagt Sportdirektor Marko Pesic.
Nun müssen die Bayern allerdings mehrere Wochen auf Foster (15,5 Punkte im Schnitt) verzichten. Er hat sich am Dienstagabend im Eurocup-Spiel gegen St. Petersburg im zweiten Viertel das Außenband und einen Teil der Syndesmose am rechten Fuß gerissen. Grund war mit das heimtückischste, was einem Basketballer auf dem Parkett passieren kann: Er stieg seinem Gegenspieler auf den Fuß und knickte daraufhin um. „Es ist unwahrscheinlich, dass er in diesem Jahr zurückkommt”, sagt Pesic, „das tut mir sehr Leid für Je’Kel.”
Für die Bayern kommt die Verletzung ihres besten Guards zum ungünstigsten Zeitpunkt: als sie dachten, mit der jüngsten Verpflichtung von Center Jared Homan den Kader nun eigentlich komplettiert zu haben. „Wir hatten gehofft, nun wieder etwas Ruhe zu haben, damit die Mannschaft sich nun vollends einspielen kann”, sagt Pesic.
Stattdessen muss Trainer Dirk Bauermann nun auf den kleinen Positionen ziemlich umbauen: Auch Jonathan Wallace fällt derzeit mit einer Zerrung aus, sein Einsatz beim kommenden Heimspiel gegen Gießen ist noch nicht sicher. Das bedeutet nun wohl vor allem für den bisher wenig eingesetzten College-Zugang Ben Hansbrough deutlich mehr Spielzeit.
Möglich, dass Bayern auch bis ins Jahr 2012 hinein auf Je’Kel Foster verzichten muss. Verletzungen am Syndesmoseband sind gefährlich, das habe schon einige Sportler erfahren müssen: Ex-Nationalspieler Michael Ballack verpasste wegen einer derartigen Verletzung und acht Monaten Pause die WM 2010, auch Bayerns Fußball-Star Franck Ribéry fehlte deswegen seinem Verein schon einmal – 2008 für ganze zwölf Wochen.