„Er macht sich zu viel Druck“

Der TSV 1860 mag nicht preisgeben, wo Berkant Göktan behandelt wird, erwartet den Stürmer aber nächste Woche zurück . Der Trainer ist genervt. Das Rätselraten geht weiter.
von  Abendzeitung
Weiter angeschlagen: Berkant Göktan.
Weiter angeschlagen: Berkant Göktan. © az

Der TSV 1860 mag nicht preisgeben, wo Berkant Göktan behandelt wird, erwartet den Stürmer aber nächste Woche zurück . Der Trainer ist genervt. Das Rätselraten geht weiter.

MÜNCHEN Natürlich lag die AZ mit dem Exklusiv-Interview von Fahrettin Göktan, dem Vater von Löwen-Star Berkant Göktan, in der Geschäftsstelle des TSV 1860. „Berkant ist in der Klinik“, hatte Papa Göktan dort verraten, „wir machen uns große Sorgen.“ Es war das Gesprächsthema an der Grünwalder Straße.

Die Situation um den Löwen-Publikumsliebling mit der Nummer 10 wird immer verworrener: Was hat Göktan nun wirklich?

Ist die Belastung zu groß?

Am Mittwoch wollte 1860 Klarheit schaffen, geglückt ist dies nicht. „Berkants Immunsystem ist geschädigt, ein Erschöpfungssyndrom kann man klinisch nicht fassen“, sagte Vereinsarzt Dr. Willi Widenmayer. Und ließ doch ein wenig ins Seelenleben Göktans blicken: „Ich glaube, dass Berkant sich zu viel Druck macht.“ Ist für Göktan, der in der Sommerpause seinen Vertrag bis 2011 verlängerte, die Belastung bei 1860 zu groß? Der Deutsch-Türke hatte immer betont, dass er den Klub in die Bundesliga zurückschießen wolle. Aus Dankbarkeit. Nun aber ist er ausgelaugt, macht ihm der Stress zu schaffen.

Und was macht 1860? Die Löwen haben ihn letzte Woche zur Behandlung geschickt – doch sie möchten weder erklären, wo er nun steckt noch welche Art der Behandlung ihm zuteil wird. Selbst der Vater sagt, er wisse nicht, wo sein Sohn derzeit sei. Fahrettin Göktan, der gerade mit Handwerkern die gemeinsame Wohnung in Bogenhausen renoviert, zur AZ: „Die Ärzte haben ihm empfohlen, mal richtig abzuschalten, keinen Kontakt zu niemanden zu haben, auch nicht zu seinen Eltern.“ Seine Handys hat er zu Hause gelassen.

Wo also steckt Göktan?

„Berkant ist in der Klinik“, hatte der Vater der AZ gesagt. Der Verein widerspricht. „Es ist keine Klinik“, sagte Pressesprecher Jörg Krause gestern der AZ. Auf die Nachfrage, was es dann sei, folgte: Schweigen. Für Klarheit sorgt das nicht, und zur Beruhigung trägt dies auch nicht bei.

Der Trainer aber wirkt genervt von der öffentlichen Debatte um den Löwenstar. „Ich will mich nicht jeden Tag zur Personalie Göktan äußern“, sagt Marco Kurz am Mittwoch, „es ist müßig, jeden Tag das Gleiche zu sagen. Mehr gibt’s nicht zu sagen. Und an Spekulationen beteilige ich mich nicht.“

So bleibt Göktans Schicksal ein Rätsel. Hoffnung auf ein schnelles Göktan-Comeback gibt es nicht. Gegen Mainz (Sonntag) und wohl auch in Ahlen (31. August) fällt der 1860-Torjäger aus. 1860-Arzt Widenmayer geht aber davon aus, dass Göktan am Montag wieder auf dem Trainingsplatz bei 1860 stehe. „Er kommt nächste Woche wieder“, kündigt der Mediziner an, „und ich gehe dann davon aus, dass er wieder gesund ist. Ich habe am Dienstag mit meinen Kollegen gesprochen, die ihn vor Ort betreuen – und die sagen, es gehe ihm gut.“

Oliver Griss

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