»Er ist halt nur ein Joker«

Lukas Podolski war ohne Chance. Und das gab Trainer Ottmar Hitzfeld auch noch offen zu: „Miro Klose und Luca Toni sind einfach Weltklasse, da kann Lukas trainieren, wie er will.“ Hinrunden-Rhetorik, dieser Tage hört sich das ganz anders an.
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Das mag er nicht mehr länger hinnehmen – viel lieber will er von Beginn an spielen: Ein nachdenklicher Lukas Podolski auf der Bayern-Bank.
sampics/Augenklick Das mag er nicht mehr länger hinnehmen – viel lieber will er von Beginn an spielen: Ein nachdenklicher Lukas Podolski auf der Bayern-Bank.

MÜNCHEN - Lukas Podolski war ohne Chance. Und das gab Trainer Ottmar Hitzfeld auch noch offen zu: „Miro Klose und Luca Toni sind einfach Weltklasse, da kann Lukas trainieren, wie er will.“ Hinrunden-Rhetorik, dieser Tage hört sich das ganz anders an.

Schon vor dem 1:1 in Nürnberg, als Poldi für den Ausgleichstreffer gesorgt hatte, sprach Hitzfeld von einem „offenen Konkurrenzkampf“ im Sturm und betonte: „Letzten Endes entscheidet immer die Leistung.“ Er macht Druck auf Miroslav Klose. Lediglich zwei Tore hat der 29-Jährige in den letzten 18 (!) Bundesliga-Spielen erzielt, eine vernichtend schlechte Quote. Und schon sagt Hitzfeld: „Lukas ist auf einer Stufe wie die anderen Stürmer auch.“

Auf Augenhöhe mit Weltmeister Toni, gleichgezogen mit WM-Torschützenkönig Klose. Die Wut („Ich habe die Nase voll von der Bayern-Bank“) macht Poldi derzeit stark. Am Donnerstag im Uefa-Cup-Viertelfinale gegen Getafe (20.45 Uhr, Premiere live) dürfte er wohl von Beginn an dabei sein – nicht aus Rotationsgründen. Weil er besser drauf ist als Klose.

„Er hat in den letzten Monaten keine leichte Zeit gehabt“, sagte Bundestrainer Joachim Löw über Podolski, „aber wenn er dem Ball nachgeht, immer in Bewegung ist, dann hat man gesehen, wie brandgefährlich er ist.“ Löw ist einer von Poldis Fürsprechern, hat ihn trotz seiner überwiegenden Bankverbannung in knapp zwei Jahren beim FC Bayern immer wieder für die Nationalelf nominiert. Doch auch da war er – wie beim 4:0 in der Schweiz – nur Joker. Aber eben doch Torschütze. Bei der WM war das Duo mit den gemeinsamen polnischen Wurzeln (Podolski ist in Gleiwitz geboren, Klose in Oppeln) der Garant für die deutschen Erfolge, schoss die Klinsmann-Truppe bis ins Halbfinale und frohlockte: „Wir geben uns auf dem Platz Kommandos auf polnisch.“ Nun verdrängt Poldi seinen Kumpel. Was spricht für ihn? Was spricht für Klose? Die AZ fragte ehemalige Stürmer.

Podolski

Pluspunkt: Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Was gegen Leverkusen (2:1) bei zwei Großchancen nicht klappte, funktionierte in Nürnberg. Dank seiner besten Waffe. „Er hat einen ganz tollen Linksschuss“, sagte Uwe Seeler (71) der AZ, „richtig hart und präzise. Und er fackelt nicht lange. Er ist auf dem Platz immer voll da. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass Lukas nun wesentlich häufiger eine Einsatzchance von Beginn an bekommt.“

Ex-Nationalstürmer Klaus Fischer aber hält dagegen: „Es gibt eben Spieler, die überzeugen nur, wenn sie eingewechselt werden. Und der Poldi ist halt nur ein Joker.“ Aber einer, der wenigstens nie aufgibt.

Klose

In den letzten Wochen glänzte er – wenn überhaupt – nur als Vorbereiter. „Er macht sich zu viele Gedanken vor dem Tor“, sagte Bayerns Ex-Stürmer Giovane Elber. „Mein Rat: Augen zu und einfach reinschießen. Bei mir wurde es immer von selbst wieder besser.“ Fischer sieht dagegen Klose klar im Vorteil gegenüber Podolski – allein, was die technischen Qualitäten betrifft: „Klose kann’s eben links wie rechts, er ist auch stärker im Kopfball und im eins gegen eins vorm Tor. Poldi hat seine Unbekümmertheit verloren.“ Und Klose seinen Stammplatz?

ps/chp

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