Er hat sich bemüht

Der 23-Jährige habe „noch nicht seine allerbeste Form erreicht“, sagte Löw über den Bayern-Profi. Es sei aber „vorbildlich, wie er im Training arbeite“. Bastian Schweinsteiger muss fürchten, seinen Platz an Lukas Podolskizu verlieren.
von  Abendzeitung
Gegner im Kampf um einen Stammplatz im EM-Team: Die Bayern Lukas Podolski (vorne) und Bastian Schweinsteiger.
Gegner im Kampf um einen Stammplatz im EM-Team: Die Bayern Lukas Podolski (vorne) und Bastian Schweinsteiger. © Bongarts/Getty Images

Der 23-Jährige habe „noch nicht seine allerbeste Form erreicht“, sagte Löw über den Bayern-Profi. Es sei aber „vorbildlich, wie er im Training arbeite“. Bastian Schweinsteiger muss fürchten, seinen Platz an Lukas Podolskizu verlieren.

TENERO Miroslav Klose lobte Joachim Löw als ersten. Auch Christoph Metzelder und Mario Gomez hätten laut dem Bundestrainer Fortschritte gemacht. Dann war Lukas Podolski fällig, Torsten Frings ebenso, Philipp Lahm. Nur Positives war zu vernehmen, alles bestens. Pädagoge Löw ließ seine Spieler drei Tage vor dem EM-Auftaktspiel der DFB-Elf gegen Polen in Klagenfurt hochleben. Ein öffentlicher Motivationsschub. Nur einer bekam kein Lob ab: Bastian Schweinsteiger. Wenn überhaupt, war es ein sehr verhaltenes Lob.

Der 23-Jährige habe „noch nicht seine allerbeste Form erreicht“, sagte Löw über den Bayern-Profi. Es sei aber „vorbildlich, wie er im Training arbeite“. Klingt wie in der Schule: Der Schüler hat sich bemüht. Und noch ernüchternder müssen folgende Worte von Löw für Schweinsteiger gewesen sein: „Wir kennen seine Stärken.“ Doch die Trainer scheinen nicht auf diese zu setzen. Als die Nationalelf am Mittwochabend auf dem Trainingsgelände von Tenero ein zunächst geheim gehaltenes Testspiel gegen eine A-Jugend-Auswahl des Tessin (8:0) austrug, stand Schweinsteiger nicht in der Startelf. Auf seiner Stammposition im linken Mittelfeld durfte Lukas Podolski ran – ausgerechnet sein Bayern-Kumpel. Bei der WM 2006 waren sie das freche Duo, auf dem Platz wie außerhalb. Schweini & Poldi waren eine Marke, die Protagonisten des Sommermärchen-Films von Sönke Wortmann. Nimmt nun Podolski Schweinsteiger kurz vor Turnierbeginn den Stammplatz weg?

„Wir kennen seine Stärken.“, trotz müdem Eindruck

Zuletzt hatte Schweinsteiger in den Tests gegen Weißrussland (2:2) und Serbien (2:1) einen müden Eindruck gemacht. Anders Podolski. Der 23-Jährige hat erkannt, dass er bessere Chancen auf einen Platz in der Anfangsformation auf der linken Seite hat – im Sturm scheinen Klose und Gomez gesetzt. „Lukas ist grundsätzlich ein Stürmer, aber er hat gezeigt, dass er auch links Akzente setzen kann“, sagte Löw, „das ist eine sehr gute Option, dort kann er den Gegner verunsichern.“

Das ist momentan Schweinsteiger. Frisch frisiert und seit Wochen mit ungewohnter Formkrise. Dabei war er unter Löw stets gesetzt. Nur Torhüter Jens Lehmann und Philipp Lahm haben in der zweijährigen Amtszeit von Löw mehr Länderspiel-Minuten absolviert als Schweinsteiger, alle Spiele 2008 bestritt er von Beginn an. Beim FC Bayern litt er darunter, dass auf links Franck Ribéry konkurrenzlos stark war, er musste auf rechts ausweichen, kämpfte bis zu dessen Verletzung mit Hamit Altintop um einen Stammplatz. Den er im DFB-Team sicher hatte – bis zu dieser Woche.

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Patrick Strasser

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