Entscheidung gegen Oldenburg: Jetzt geht's um alles!
MÜNCHEN Bryce Taylor ist für die Basketballer des FC Bayern praktisch unersetzlich: Weil er eine unglaubliche Athletik mitbringt, extrem stark verteidigt, sicher von der Dreierlinie wirft – und von den Fans geliebt wird, weil er immer wieder krachende Dunks einstreut. Das Problem ist nun allerdings: Dass Taylor sich ausgerechnet vor dem entscheidenden fünften Halbfinalspiel gegen die Baskets Oldenburg an der Schulter verletzt hat. „Bryce würde auch mit einem Arm spielen“, sagt Sportdirektor Marko Pesic. Aber wie fit Taylor tatsächlich ist, wird sich dann wohl erst am Donnerstag zeigen.
Um 19.35 Uhr sind die Oldenburger zu Gast im Audi Dome (Karten sind ab 18 Uhr an der Abendkasse verfügbar), und dann könnten die Bayern Taylor wieder sehr gut brauchen. Weil es im fünften und entscheidenden Spiel der Playoff-Halbfinalserie für die Mannschaft um alles geht: Eine Niederlage – und die Saison wäre zu Ende. Mit einem äußerst disharmonischen Ausklang.
Denn wie schon 2013 gegen Bamberg diesmal erneut im Halbfinale auszuscheiden als Erfolg zu verkaufen, das dürfte den Bayern trotz der starken Auftritte in der Euroleague schwer fallen. Der 12 Millionen Euro teure Kader wurde nun mal für das eindeutige Ziel Meisterschaft zusammengestellt. Und sowohl das Selbstverständnis der Bayern als auch ihre Anhänger fordern nun mal Titel.
„Wir werden gewinnen, da bin ich mir sicher“, sagt Marko Pesic. Zweifel? Angst? Dürfen bis zur Schlusssirene nicht existieren. „Verlieren ist keine Option für uns“, sagt Pesic. Er meint positiv, als hunderprozentige Überzeugung des späteren Siegers. Aber es klingt fast wie eine Drohung.
2:0 hatte die Mannschaft von Trainer Svetislav Pesic in der Serie schon geführt. Dann folgte eine 103:105-Heimniederlage nach doppelter Verlängerung – und zuletzt am Dienstag ein bitteres 60:70 in Oldenburg, mit einem katastrophalen dritten Viertel: 7:25. Mehr oder weniger subtil hatten die Bayern ihr Unverständnis über viele Entscheidungen der Schiedsrichter ausgedrückt – Yassin Idbihi etwa merkte zweideutig an: „Wir müssen offenbar aufhören, so viel zu foulen...". Die Unparteiischen hatten den Oldenburgern 35 Freiwürfe zugesprochen, den Bayern insgesamt nur 13. Was Svetislav Pesic während und nach des Spiels zu Wutausbrüchen verleitet hat („Über sie darf ich gar nichts sagen. Sonst komme ich vielleicht direkt ins Gefängnis“).
Die Bayern wittern offenbar eine Maßregelung durch die Liga, mit der sie seit geraumer Zeit eine mehr oder weniger versteckte Auseinandersetzung führen. Zuletzt eskalierte der Konflikt, aufgrund des Wiederholungsspiels im Viertelfinale gegen Ludwigsburg. Am Ende gewannen die Bayern die Serie 3:1. Gegen Oldenburg würde es mit einem Sieg am Donnerstag immerhin zu einem mühsamen 3:2 reichen – als Finalgegner steht Berlin schon fest.
„Ich habe hunderprozentiges Vertrauen in unsere Spieler“, sagt Marko Pesic. „Wir werden das beste Spiel der Serie raushauen.“ Ansonsten stünde den Bayern ein anstrengender Sommer bevor – und es würde sich zeigen, wie groß das Vertrauen in die Spieler tatsächlich ist.