"Endspiel" gegen Spanien: Im DBB-Team brodelt's

Bei den deutschen Basketballern ist nach der Niederlage gegen Italien so richtig Feuer unterm Dach. Öffentliche Kritik sorgt vor dem "Endspiel" gegen Spanien für einige Aufregung.
sid |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Im DBB-Team geht's kurz vor dem entscheidenden EM-Gruppenspiel gegen Spanien hoch her - hier Paul Zipser (links) und Dirk Nowitzki während der Partie gegen Italien.
dpa Im DBB-Team geht's kurz vor dem entscheidenden EM-Gruppenspiel gegen Spanien hoch her - hier Paul Zipser (links) und Dirk Nowitzki während der Partie gegen Italien.

Berlin - Ausgerechnet vor dem entscheidenden EM-Spiel liegen bei den deutschen Basketballern die Nerven blank. Erst kritisierte Point Guard Dennis Schröder den Bundestrainer öffentlich, dann ging Superstar Dirk Nowitzki auf den Bamberger Daniel Theis los.

Keine 24 Stunden vor dem letzten Vorrundenduell mit Spanien am Donnerstag (17.45 Uhr/ARD) in Berlin brodelte es nach der dritten Niederlage im vierten Spiel gewaltig. "Wir hätten nicht foulen sollen, als wir mit drei Punkten vorne waren. Ich habe das nicht verstanden. Das finde ich nicht smart", sagte NBA-Profi Schröder von den Atlanta Hawks in Richtung Coach Chris Fleming.

Grund für die Aussagen war die Anweisung des US-Amerikaners an seine Spieler, in der Schlussphase beim Stand von 75:72 zu foulen. Er habe "dem Coach abgeraten", einen Gegenspieler an die Freiwurflinie zu schicken.

Da Alessandro Gentile seine beiden Würfe traf, Schröder anschließend nach einem an ihm begangenen Foul aber nur einen, glichen die Italiener durch einen einfachen Feldwurf von Danilo Gallinari zum 76:76 aus und erzwangen die Verlängerung. Sie siegten 89:82.

"Dennis kennt die Italiener vielleicht nicht so gut wie ich", reagierte Fleming: "Wenn wir die beiden Freiwürfe treffen, ist die Sache gegessen. Ich finde, die Taktik ist nicht verkehrt, ich würde wieder so entscheiden." Schröder, mit 29 Punkten Topscorer gegen die Azzurri, ärgerte sich trotzdem: "Der Coach hat gesagt, wir sollen foulen. Und das haben wir getan."

Am Donnerstag entschuldigte sich Schröder dann via Facebook: "Ich möchte mich bei meinem Trainer Chris Fleming entschuldigen. Ich habe das nicht so gemeint, wie ich es gesagt habe. Ich respektiere ihn und die Entscheidungen, die er trifft."

 

I made a mistake last night and i want to apologize to Coach Fleming. I will try my best to be better in the future. Big game tonight

Posted by Dennis Schröder on  Donnerstag, 10. September 2015

 

Für Dirk Nowitzki war Flemings Vorgabe zumindest ungewohnt. "In der NBA machen wir das nicht", sagte der Power Forward der Dallas Mavericks: "In Europa macht das jeder. Wenn eine Mannschaft drei vorne ist, haben wir das im Training immer gemacht."

Kurz nach dem Spiel teilte dann auch Nowitzki selbst ungewohnt offen gegen einen Nationalmannschaftskollegen aus. "Theis spielt in Bamberg schon 30 Minuten, das ist natürlich auch ein bisschen eine Frechheit. Aber hier kann er nicht spielen", sagte der 37-Jährige in Richtung des Profis vom deutschen Meister Brose Baskets Bamberg.

Daniel Theis steht bei der EM nicht zur Verfügung, da er nach einer Schulteroperation nicht rechtzeitig fit wurde. Zuletzt kam der Flügelspieler aber in der Vorbereitung bereits vermehrt wieder für die Franken zum Einsatz.

 

 

Die Bamberger reagierten angefressen auf Nowitzkis Worte: "Wir halten es für höchst unfair, über einen Spieler zu sprechen, der nicht auf dem Court stand", teilte der Verein mit.

Auch Ademola Okulaja, langjähriger Nationalspieler und Berater des 23-jährigen Theis, hat für die Kritik kein Verständnis. "Ich finde Dirks Äußerung aus zwei Gründen nicht gut. Erstens: Damit wird ein falsches Signal an die Mitspieler gesendet, die einsatzfähig sind. Zweitens: Warum wird Daniel als Einziger herausgestellt? Es gab viele Absagen anderer Spieler, die anders als bei Daniel keine Verletzungen als Grund hatten und den Sonnenschein genossen haben", sagte Okulaja bei "spox.com".

Seinem Schützling sei die Absage alles andere als leicht gefallen. "Es war Daniels größter Wunsch, mit seinem alten Kumpel Dennis (Schröder, d. Red.) und Superstar Dirk zu spielen. Er hat alles daran gesetzt, es zurückzuschaffen", sagte Okulaja. "Aber wir alle wissen, dass man nach zehn Wochen Reha und ohne Basketball eine EM gegen solche hochkarätigen Teams nicht bestreiten kann."

Dass der DBB-Auswahl gegen den zweimaligen Europameister Spanien nur ein Sieg zum Weiterkommen ins Achtelfinale hilft, geriet angesichts der Scharmützel fast in den Hintergrund. Wie 2013 in Slowenien droht der K.o. in der Vorrunde.

"Du musst gewinnen oder du bist raus, da gibt es nichts mehr rumzurechnen", sagte Nowitzki. "Das wird sicher nicht hübsch, das wird über den Kampf gehen."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.