EM-Einsatz: Deutsche Polizisten dürfen Ösi-Hooligans festnehmen
Sie sollen alle hoheitlichen Befugnisse erhalten. Hunderte deutsche Polizisten, die bei der Fußball-EM in Österreich im Einsatz sind, dürfen Handschellen anlegen und Festnahmen vornehmen. Ein besonderes Privileg unter Nachbarländern.
Die rund 850 deutschen Polizisten während der Fußball-EM in Österreich dürfen auch im Alpenland Menschen Handschellen anlegen. Die aus dem Nachbarland ausgeliehenen Polizisten seien mit allen Hoheitsbefugnissen ihrer österreichischen Kollegen ausgestattet, sagte der österreichische Innenminister Günther Platter bei einer EM-Sicherheitskonferenz am Montag in Wien.
Nach Angaben des Innenministeriums haben dieses Privileg nur die Deutschen, die aus anderen Ländern entsandten Polizisten sollten lediglich „Ansprechpartner“ für Fans sein. Bei Zwischenfällen dürften sie nicht eingreifen. Unter anderem schicken auch Kroatien, Polen, Schweden und Spanien Beamte zu dem Fußball-Großereignis.
Ähnliches Abkommen auch mit der Schweiz
Der österreichische Innenminister und der deutsche Staatssekretär im Innenministerium, Christoph Bergner, unterzeichneten während der Konferenz ein Abkommen für die weitere Zusammenarbeit beider Länder während der EM. Unter anderem will Deutschland das Nachbarland auch bei der Beobachtung kritischer Fans und dem Erstellen von Lagebildern unterstützen. Ein ähnliches Abkommen gibt es auch mit der Schweiz.
„Wir fühlen eine besondere Verpflichtung unsere Partner und Freunde in Österreich bei der Fußball-Europameisterschaft zu unterstützen“, sagte Bergner. Deutschland habe während der Fußball- Weltmeisterschaft auch sehr von Hilfe aus dem Ausland profitiert, ein solches Großereignis brauche internationale Unterstützung. Österreich hatte damals nach Angaben des Innenministeriums 26 Polizisten nach Deutschland geschickt, vier davon durften bei Zwischenfällen auch eingreifen. Insgesamt schickt Deutschland nach Angaben Bergners 1700 Polizisten in die beiden EM-Länder Österreich und Schweiz.
Zeitweise Kontrollen an den Grenzen
„99 Prozent der Gäste und Fans kommen in friedlicher Absicht, aber trotzdem müssen wir davon ausgehen, dass es einige Störenfriede gibt“, sagte Platter. Zu konkreten Zahlen wollte er sich jedoch nicht äußern. Unter anderem will Österreich während der Fußball-EM trotz des Schengen-Abkommens an der Grenze zeitweise die Einreise kontrollieren.
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