Einser-Abiturient feiert mit dem Uropa (102)

Nach seinem ersten Weltcup-Sieg in Harrachov will der neue deutsche Überflieger seinen Vater überflügeln und auch bei der Vierschanzentournee für Aufsehen sorgen. Die AZ stellt den Adler vor.
Ronny Zimmermann, Marcus Schroft |
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Harrachov - Der Tag nach seinem ersten Weltcup-Sieg: Richard Freitag genießt die Ruhe in seiner Heimat Breitenbrunn im Erzgebirge. Kein großer Trubel. Er holt seine Schwester von der Schule ab, denkt mit Papa Holger an seinen ersten Triumph und feiert mit dem Urgroßvater dessen 102. Geburtstag.

„Ich hab' mir eigentlich nicht viele Gedanken über einen Sieg gemacht, aber nach dem zweiten Sprung ist mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen", sagt sich Freitag. Als er am Sonntag in Harrachov als letzter auf dem Balken saß, war ihm diese Anspannung nicht anzusehen. Völlig fokussiert und nervenstark setzte er mit 137,5 Metern die Tagesbestweite in Harracho, wo sein Vater vor 29 Jahren seinen einzigen Sieg gefeiert hatte. Es steht nach Siegen 1:1, das „Familienduell” ist damit eröffnet. „Ich werde alles dafür tun, dass Harrachov nicht mein einziger Sieg bleibt”, sagt Richard.

Wer ist der 20-Jährige, der in dieser Saison stets unter den besten Zehn landet?

„Zusammen mit meinem Bruder habe ich mit sieben Jahren angefangen", erinnert sich der DSV-Adler. „Wir haben uns immer gegenseitig duelliert." Einen großen Anteil an seinem heutigen Erfolg habe sein erster Trainer gehabt, sagt Freitag. Wie einst Sven Hannawald wurde er von Erich Hilbig aufgebaut: „Es ging damals noch nicht darum, Leistung zu bringen. Die Stärke von Erich war es, dass er uns Jugendliche für den Sport begeistern konnte."

Die Leistung kam dann von allein. 2009 debütierte Freitag in Oberstdorf im Weltcup. Im Sommer wurde er Zweiter bei den Deutschen Meisterschaften in Hinterzarten und nun der erste Weltcup-Sieg. Den Grund für den Erfolgssprung sieht der Sachse in seinem Abitur. „Als ich im Juni fertig war, bin ich wahnsinnig viel Druck los geworden und konnte mich endlich auf den Sport konzentrieren." Trotz des Sports baut er sein Abi mit einer Abschlussnote von 1,5. Ute Ebell, die Leiterin der „Eliteschule des Wintersports" in Oberwiesenthal, erinnert sich noch genau an ihren Schüler: „Richard war einfach genial. Er hat alle Lernaufträge sehr gewissenhaft erfüllt und kam trotz Weltcup-Reisen vorbereitet zum Unterricht." Leistungssport und Abitur: Freitag ackert für seine Ziele. Die Lehrer versorgten ihn während der Saison mit Unterrichtsmaterial. „Im Winter versäumte er ein Drittel des Unterrichts. Aber mit Fleiß und Ehrgeiz hat er das aufgeholt", so Ebell.

Derzeit liegt Freitag auf Platz drei im Gesamt-Weltcup, er ist der Geheimtipp für die Vierschanzentournee (Auftaktspringen am 30.12. in Oberstdorf). Dennoch macht er sich keinen Druck: „Mein Ziel vor der Saison war es, konstant unter die Top 10 zu springen. Daran hat sich erst mal nichts geändert."

Die deutschen Adler finden zu neuer Stärke. Erstmals seit März 2002 sprangen am Wochenende wieder zwei Deutsche auf ein Weltcup-Podest. Schmitt und Hannawald hatten das zuletzt geschafft. Nun sind es Freitag und Severin Freund (23). Gut zwei Wochen vor dem Tournee-Auftakt fragt sich die Konkurrenz: Können die DSV-Springer die Dominanz der Österreicher brechen? Bundestrainer Werner Schuster ist optimistisch: „Wir haben zwei Top-Springer. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir solche Tage wie in Harrachov öfter erleben."

Dieser Inhalt wurde mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und von der Redaktion bearbeitet und geprüft. Mehr zu unseren Richtlinien im Umgang mit KI lesen Sie hier.

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