Eine für Millionen

Maria Riesch hat ihren Marktwert bei Olympia in etwa verdoppelt. Ihr Manager sortiert zahlreiche Werbe-Angebote und sieht sie bald schon in einer Liga mit Beckenbauer, Becker und van Almsick.
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Deutschlands Darling: Maria Riesch, die Doppel-Olympiasiegerin der Spiele 2010 im kanadischen Vancouver.
dpa Deutschlands Darling: Maria Riesch, die Doppel-Olympiasiegerin der Spiele 2010 im kanadischen Vancouver.

Maria Riesch hat ihren Marktwert bei Olympia in etwa verdoppelt. Ihr Manager sortiert zahlreiche Werbe-Angebote und sieht sie bald schon in einer Liga mit Beckenbauer, Becker und van Almsick.

WHISTLER Irgendwann war es selbst Maria Riesch zu viel, als im Deutschen Haus von Whistler die vielen internationale TV-Reporter auf sie warteten. Es ging der Reihe nach, und das zwölfte Mikrofon, das Maria Riesch unter die Nase gehalten wurde, kam von CNN. Doch als auf Englisch die Frage kam, wie es denn sei, nun in einer Liga mit Rosi Mittermaier und Katja Seizinger zu stehen, stützte Riesch ihren Kopf an die Schulter ihres Pressebetreuers Ralph Eder und sagte: „I konn nimma.“

Es war auch verständlich. Sieben Stunden nach ihrem zweiten Olympiasieg wollte sie nur noch ihre Ruhe haben. Ihr Gold feiern und die Schwester Susanne trösten (siehe auch Interview unten).

Das durfte sie dann auch. Mit einigen Flaschen Sekt, die sie im Kufenstüberl an ihre Team-Kolleginnen ausschenkte, an Romy Logsch, die Bob-Bremserin, die am Tag nach ihrem Sturz auf Krücken hereingehumpelt kam wegen ihrer Sprunggelenks-Franktur im linken Knöchel.

Dann aber setzte sie sich an den Tisch daneben, wo ihre Eltern Monika und Sigi saßen und auch Marcus Höfl. Maria Rieschs Manager. Er ist seit Beginn der Spiele vor gut zwei Wochen hier, und auch er war in diesen Tagen viel beschäftigt, denn sein Email-Konto quoll schon über mit den Begehren von Unternehmen, die sich künftig gerne mit Maria Riesch als Testimonial, als Werbe-Frontfrau schmücken würden und bereit sind, dafür auch viel Geld auszugeben.

„Es waren auch viele darunter, mit denen wir bisher noch überhaupt keinen Kontakt hatten“, sagte Höfl zur AZ, „und viele, die wir schon kannten. Wir werden das dann alles sortieren und entscheiden. Wir hatten das Selbstbewusstsein zu sagen, dass wir das alles erst entscheiden, wenn wir zurück sind von Olympia.“

Denn Höfl hatte schon vor den Winterspielen und nach dem ersten Kombi-Gold einige Anfragen, doch die ließ er ruhen. Eine vernünftige Entscheidung aus seiner Sicht. Denn mit dem zweiten Olympiasieg verdoppelte Riesch nicht nur ihre Gold-Bilanz von Vancouver sondern wohl auch noch ihren Marktwert.

Höfl nennt das „eine perfekte Ausgangsposition“.

Durch ihre sportlichen Erfolge in diesem Winter hat Riesch bisher 170 000 Euro an Preisgeldern kassiert, ein Bruchteil dessen, was sie durch Werbeverträge ihrer acht Sponsoren einnahm.

Laut dem US-Magazin „Forbes“ verdient Riesch dadurch pro Jahr rund 770 000 Euro, nun dürfte sie sicher die Million erreichen.

„Das Wichtige ist, dass wir jetzt nicht in Aktionismus verfallen", sagte Höfl weiter, „wir wollen langfristig die richtigen Partner finden, die auch zu Maria passen. Alles andere macht keinen Sinn. Der Sport muss immer noch im Vordergrund stehen. Sie hat noch einige Jahre vor sich, aber es ist schon jetzt klar, dass die Maria jetzt das Potenzial hat, in die allererste Liga der ganz großen Sportpersönlichkeiten vorzustoßen, van Almsick, Beckenbauer, Becker.“ Ein Trio, das auch von Höfl vermarktet wird.

Spätestens mit ihren Erfolgen wird Riesch (25) nun im ganzen Land wahrgenommen, das belegen die Einschaltquoten vom Freitag. 8,5 Millionen Menschen (Marktanteil: 34,1 Prozent) verfolgten in der ARD Rieschs Triumph. Die Biathlon-Staffel der Männer sahen davor nur 8,19 Millionen (25,2 Prozent). Dass den Alpinen einmal mehr wieder zugeschaut wird als den Biathleten, das schien lange utopisch.

Natürlich liegt das vor allem an Maria Riesch., die die Werbung glücklich macht und den Skiverband auch, wo sie sich Freude dürfen, dass sie sich von ihren zwei schweren Kreuzbandrissen gut erholt hatte und wieder zurückkämpfte. Kämpferisch zeigte sich Riesch auch am Freitagabend. Nach dem kurzen Aussetzer vor der Kamera sagte sie dann noch mit einem telegenen Lächeln in astreinem Englisch, dass es der größte Tag ihres Lebens sei und unglaublich, zu Mittermaier und Seizinger aufgeschlossen zu haben. „This was the greatest day of my life, yes, and it's just unbelievable.“ So machte sie dann auch CNN glücklich.

Florian Kinast

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