Ein Wochenende voller Herzklopfen - und Siegerlächeln

Kaum schließt die Wies'n ihre Zelte, steht alle Jahre wieder das nächste Großevent vor der Tür – der München Marathon. Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit und es hieß: München läuft!
München - Und nicht nur München setzte sich bei der größten Laufveranstaltung Süddeutschlands in Bewegung. Die Massen strömten (wie jedes Jahr) von überall her. Anders als bei anderen Großveranstaltungen dieser Art sticht das „größte Dorf der Welt“ allerdings dadurch hervor, dass hier darauf verzichtet wird, sich Top Läufer einzukaufen, die die Zeiten nach oben treiben.
42,95 Kilometer und kein Ende in Sicht – oder doch?
Dadurch liegen hier die Ergebnisse nicht nur auf den ersten Blick um etwa eine Viertelstunde unter den Siegerzeiten manch anderer Läufe, was aber eben durch oben genannten Grund zustande kommt. Und so siegen hier, wie auch in diesem Jahr die „Locals“ oder zumindest die Bayern. Bei den Herren siegte bei der 30. Auflage des München Marathons der Teamkollege des letzten Siegers, Florian Stelzle von der LG Passau mit einer „humanen“ Zeit von 2:29:57. Bei den Damen hatte Julia Viellehner von Anfang an die Nase vorne und lief nach 2:40:26 noch immer lächelnd ins Ziel. Beim Startschuß um 10 Uhr am Coubertinplatz lächeln sie noch alle. Die, die in erster Reihe stehen und schon von Anfang an vorne mitlaufen und die, die erst dann über die Startlinie laufen, wenn die ganz vorne schon um die Spitzenposition kämpfen. Eine typische Läuferhandbewegung ist aber bei allen zunächst einmal zu beobachten: der Griff zur Stoppuhr. Denn egal, ob man um den Sieg läuft oder gegen den Freund, Kollegen oder nur gegen sich selbst oder sogar nur, um anzukommen, ganz tief drinnen sind sie alle gleich, die Marathonis. Gemessen werden in München ohnehin alle, denn die Veranstalter haben sich vor einigen Jahren dazu entschlossen, das Ziel erst nach etwa 6 ½ Stunden nach dem Startschuss zu schließen.
„You never walk alone“
Der München Marathon ist nicht nur ein Lauf, er ist ein Event. Eines, das jeden in seinen Bann zieht. Die Vielfalt der Disziplinen, der Marathon, Halbmarathon, 10km Lauf, die Marathonstaffel und am Tag zuvor der Trachtenlauf ermöglichen einer breiten Bevölkerungsschicht einmal beim München Marathon in irgendeiner Art mitgelaufen zu sein. Denn von den fast 25000 Teilnehmern sind „nur“ 6950 „echte“ Marathonis. Neben der am selben Wochenende stattfindenden Sportmesse und der großen Bernbacher Nudelparty am Freitag und Samstag ist in diesem Jahr eine Sache besonders zu erwähnen: das Projekt „Laufend integrieren“. Dabei haben Flüchtlinge und Bevölkerung gemeinsam auf den 10km Lauf bzw. Halbmarathon trainiert. Ein schönes Engagement unter dem Motto „Den härtesten Marathon sind in diesem Jahr andere gelaufen“. Und während des Schreibens habe ich, ein Kurzstreckenläufer, mir gedacht – warum sollte das nicht mal das Ziel 2016 sein – einmal beim München Marathon dabei zu sein?! Laufen ist also doch eine Sucht!