Ein spendabler Araber
München -Kommt er oder kommt er nicht? Diese Frage sorgt derzeit für Anspannung beim Münchener Rennverein. Denn Scheich Hamdan bin Raschid Al Maktoum ist zwar Sponsor des „UAE Festival Day 2011” auf der Galopprennbahn in Riem, doch ob seine Hoheit am Sonntag erscheinen wird, ist unklar. Scheich Hamdan legt sich ungern fest. „Wenn man so viele Optionen wie er hat, ist es nicht leicht, sich zu entscheiden”, sagt Hubert Lorenz, der als Chef des Arabian Racing Clubs den Kontakt zum Golfstaat herstellte.
Die AZ präsentiert zehn Anekdoten und Fakten zuScheich Hamdan.
Hoheitliche Zurückhaltung: Hamdan (66) ist Minister für Finanzen und Industrie in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nicht er, sondern sein jüngerer Bruder Mohammed wurde 2006 zum Herrscher Dubais ernannt. Kein Problem für Hamdan, der extrovertierte Mohammed ist wohl besser geeignet für den höchsten Posten im Öl-Staat. Lorenz sagt: „Hamdan ist ein Mann ohne Allüren, mit sanftem Händedruck.”
Klotzen statt kleckern (1): Dubais Herrscherfamilie reist am liebsten mit ihren Privatflugzeugen – lauter Boeings 747. „Dort finden auch Autos und Pferde Platz”, so Lorenz.
Liebe zum Pferd: Als Scheich Hamdan in den 70er Jahren mit seinem Bruder zur Ausbildung in England weilte, packte sie bei einem Rennbahn-Besuch das Fieber für schnelle Pferde. „Zurück in Dubai bauten sie bald ihre eigene Bahn”, erzählt Lorenz. 2010 wurde in Dubai „Meydan” eröffnet, der größte und teuerste Rennbahn-Komplex der Welt. Er soll zwei Milliarden Dollar gekostet haben. Dort findet das höchstdotierte Pferderennen der Welt statt. Preisgeld: zehn Millionen Dollar.
Rennpferde: Den Scheich-Brüdern ist für ein Toppferd kein Preis zu teuer. Kaufpreise in Millionenhöhe sind keine Seltenheit. Hamdan besitzt seit 1981 das Gestüt Shadwell mit Hauptsitz in England und mehr als 1000 Pferde. „Er reitet nicht selbst, hat aber ein exzellentes Auge für Pferde”, sagt Lorenz.
Klotzen statt kleckern (2): Scheich Hamdan soll Ende der 90er Jahre große Teile des Disney-Parks in Paris komplett gemietet haben, um seine Söhne zu unterhalten.
Arabisches Timing: Deutsche Pünktlichkeit darf man von Arabern nicht erwarten. Lorenz: „Ein arabisches Sprichwort heißt: ,Allah schuf die Zeit – und davon jede Menge.”
Sommerresidenz: Zu Hause herrschen 50 Grad im Schatten – im Sommer fliehen viele Araber nach Europa. Während Scheich Hamdan sein Gestüt in England besucht, punktet München bei seinen Landsleuten mit Sauberkeit, Sicherheit und medizinischer Versorgung. „2011 werden rund 100 000 Emiratis München besuchen – Rekord!”, sagt Lorenz.
Ehrengäste: Beim Renntag werden neben Hamdan weitere hochrangige Emiratis erwartet, so die Botschafter aus Berlin und Stockholm, Dubais Polizeipräsident und der Generalkonsul aus München.
Kochkünste: Auf Empfehlung des Generalkonsulats wurde Jamil „Jimmy” Mkari als VIP-Koch für den Renntag verpflichtet. Er betreibt das libanesische Restaurant „Ksara” in Schwabing.
Großzügigkeit: Dem Scheich ist der Renntag in Riem rund 150 000 Euro wert. Die Zuschauer können vom spendablen Hamdan profitieren: Es werden 2x2-Emirates-Flugreisen nach Dubai verlost; zudem kann man eine Unze Gold gewinnen – und jeder Besucher erhält ein Geschenk.
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