Ein Quäntchen Hoffnung
MÜNCHEN - Die Löwen gehen voller Zuversicht in die neue Saison. Eine Standortbestimmung - von Benny Lauth über die neue Hierarchie bis zur Ruhe im Umfeld.
Die Pose ist schon mal cool genug. Und auch der gepflegte Drei-Tage-Bart und die nackten Füße im edlen Anzug erinnern ein wenig an Daniel Craig, den Bond-Mimen.
Tatsächlich wollten die Löwen am Freitag beim Einkleide-Termin bei ihrem Ausstatter ihre Stars eigentlich wie James Bond in Szene setzen. So hatten sie es zumindest angekündigt. Doch Benny Lauth, Mathieu Beda und der neue dritte Torwart Sebastian Krauss verspürten keine rechte Lust aufs Posieren mit Knarre und schönen Frauen. Er sei schließlich Fußballer, so Lauth.
Kein Trost nötig
Als Mannequin gibt es dafür Abzüge in der B-Note. Andererseits: Was wollen die Löwen gerade auch mit Bond? „A Quantum of Solace“ heißt der neue Streifen mit Hauptdarsteller Daniel Craig, der am 6. November in die Kinos kommt. „Ein Quäntchen Trost“, also. Und Trost haben die Sechzger gerade überhaupt nicht nötig.
An der Grünwalder Straße herrscht Zuversicht und mindestens ein Quäntchen Hoffnung, dass es heuer endlich klappt mit dem Aufstieg. So viel, wie lange nicht mehr. „Es ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen“, sagt Mittelfeldspieler Daniel Bierofka, „wir spüren auch die Euphorie im Umfeld, das pusht uns noch mehr nach vorne.“
Bierofka, bei der Umfrage auf www.abendzeitung.de gerade mit fast 54 Prozent zum beliebtesten Löwen (vor Göktan und Lauth) gewählt wurde, verspricht sogar: „Wir werden definitiv besser sein als letzte Saison.“
Benny Lauth
„Dass Benny wieder da ist, tut der ganzen Mannschaft sichtlich gut“, sagt Bierofka. „Es ist neues Leben in die Truppe gekommen, einige sind in dieser Vorbereitung richtig aufgeblüht.“ Ohne die Rückkehr der einstigen Sturmhoffnung der deutschen Nationalmannschaft hätte womöglich auch Berkant Göktan seinen Vertrag nicht vorzeitig verlängert. „Manager Stefan Reuter hat ja immer gesagt, dass hier bei Sechzig etwas am Entstehen ist“, sagt Göktan, „Bennys Verpflichtung hat mich endgültig davon überzeugt.“
Die neue Hierarchie
In Lauth und Verteidiger Mathieu Beda (beide 26) hat Geschäftsführer Reuter dieses Jahr zwei Spieler verpflichtet, die dem Status des Talents bereits entwachsen sind. „Die Mischung im Kader stimmt jetzt noch mehr“, hofft Reuter. Tatsächlich schließen jetzt in Bierofka (29), Göktan (27), Antonio di Salvo (29), Beda und Lauth gleich fünf Spieler die Lücke zwischen den ganz jungen Super-Talenten um Bender-Zwillinge Lars und Sven und die Routiniers im Kader um Torhüter Michael Hofmann (35), und den Verteidigern Gregg Berhalter (35) und Torben Hoffmann (33). „Wir haben eine richtig gute Truppe und genug erfahrene Leute im Kader, die dafür sorgen, dass wir nicht wieder so abrutschen wie in der letzten Saison“, sagt Bierofka.
Die Ruhe im Umfeld
Der neue Präsident Rainer Beeck hat den Klub in den ersten sieben Wochen seiner Amtszeit wirklich beruhigt. Keine Spur mehr von den Querelen der Vergangenheit. „Wir arbeiten alle Hand in Hand für Sechzig“, sagt er, „die Zeit der elenden Grabenkämpfe ist vorbei.“ Man ist geneigt, ihm zu glauben. Den einzigen Aufreger leistete sich Beeck sogar noch, bevor er ins Amt kam. Da fuhr Beeck im im roten Porsche vor.
F. Cataldo. R. Franke