"Ein Puls wie bei einem Sprinter"

Beim SC Sendling wird Schach gespielt – das beansprucht den Kopf, aber auch den Körper. Einsteiger sind immer willkommen – sollten aber die notwendige Portion Fleiß mitbringen.
Sebastian Schulke |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

AZ: Herr Schamberger, Sie sind Jugendleiter beim SC Sendling. Sie zeigen und erklären dem Nachwuchs, wie man Damen schmeißt und Könige matt setzt. Oder kommt es bei Ihren Kinderkursen auf ganz andere Dinge an?


ALFONS SCHAMBERGER: Kinder greifen beim Schachspielen gerne an. Die sitzen noch nicht da wie viele Erwachsene und grübeln stundenlang über einen Zug nach. Da wird aus dem Bauchgefühl heraus gezogen. Hauptsache, es tut sich was, und man schmeißt eine Figur. Das ist am Anfang das Spannendste.


Damit kommt man allerdings nicht weit.


Bei den Fortgeschrittenen nicht. Da spielt der Kopf schon eine wichtige Rolle.


Würden Sie Schach als eine Geisteswissenschaft oder eher als eine Sportart bezeichnen?


Als Sport, ganz klar! Wenn man vor dem Brett sitzt, kann in schwierigen Situationen und bei entscheidenden Zügen schon mal der Puls so richtig in die Höhe schnellen und anfangen zu rasen – wie bei einem Sprinter. Je nach Partie und Gegner kann sich diese Anspannung auch gleich am Anfang aufbauen und während des gesamten Schachspiels anhalten – das ist dann sehr schweißtreibend, wie ein Langstreckenrennen.


Wie wichtig ist Talent ?


Man braucht als Anfänger vor allem eines – Fleiß. Wer oft und fleißig spielt – mit seinen Freunden, mit seinem Papa oder auch einfach mal alleine – der macht schnell Fortschritte, ist seinen Gegnern schnell ein paar Züge voraus und kennt bestimmte Zugkombinationen auswendig. Das hat dann mit Talent eher wenig zu tun. Das wird erst später sichtbar, wenn man bereits eine gewisse Spielstärke erreicht hat und sich auf höherem Niveau bewegt.


Wie schaut so ein Training beim SC Sendling aus?


Warmlaufen brauchen wir uns nicht. Wir stellen unsere Schachbretter in der Cafeteria des Alten- und Service-Zentrums „Westpark” auf. Da wird gespielt und trainiert – und zwar mit sogenannten Schachheften oder speziellen Schachprogrammen auf unserem Laptop.


Worin liegt für Sie der Reiz beim Schach?


Ich mag einfach den direkten Zweikampf, das direkte Duell. Außerdem verläuft jedes Spiel anders, einzigartig.


Ist Schach ein Sport für Einzelkämpfer?


Auf keinen Fall. Auch beim Schach gibt es Mannschaften. Eine Mannschaft besteht aus vier Brettern, also vier Spielern. Deren Ergebnisse werden dann zusammengefasst. Da entwickelt sich dann auch ein ganz besonderer Teamgeist unter den Akteuren.


Was kann man sich unter Blitz- und Schnellschach vorstellen?


Da hat jeder Spieler fünf Minuten. Wer es bis dahin schafft, den König matt zu setzen, der hat gewonnen. Ansonsten endet die Partie mit einem Remis. Das gleiche gilt für Schnellschach, nur dass jedem 15 Minuten zur Verfügung stehen. Bei diesen Varianten spielt man sehr impulsiv.


Spielen Sie auch Turniere?


Wir haben jedes Jahr so 15 Turniere auf dem Programm – für die Kinder und die Erwachsenen. Aber auch so kann jeder Interessierte gerne bei uns vorbeikommen und mit uns eine Partie Schach spielen.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.