Ein guter Freund und viele Mitläufer

In Oslo beginnt Nordische Ski-WM. Beim DSV hofft man auf  "sechs bis acht Medaillen"
von  Abendzeitung

In Oslo beginnt die Nordische Ski-WM. Beim DSV hofft man auf „sechs bis acht Medaillen”

Oslo - Mutig, fast ein wenig trotzig klingt Thomas Pfüller, wenn er über die heute beginnende Nordische Ski-WM am Holmenkollen, dem „Mekka des Ski-Sports”, spricht. Der DSV-Generalsekretär weiß schließlich mit am besten, dass die deutschen Athleten in der Krise stecken. Dennoch sind sechs Medaillen das Ziel. Pfüller sagt: „Unsere nordischen Athleten haben in den vergangenen Jahren bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen jeweils sechs bis acht Medaillen geholt. Ziele soll man bekanntlich nicht nach unten korrigieren.”

Und doch muss auch Pfüller zugeben, dass die „Ausgangslage natürlich schwierig” sei. Man könne nicht genau einschätzen, wo die Kombinierer stünden. Und „was die Langläufer zu leisten imstande sind, muss man ebenfalls abwarten”. Im 31-köpfigen Aufgebot stehen viele Mitläufer. Richtig gut in Form präsentierte sich zuletzt nur der Münchner Skispringer Severin Freund. Trotzdem soll zwei Jahre nach der titellosen WM in Liberec nun die 40. Gold-Medaille bei einer WM für den DSV her. 21 Entscheidungen stehen bis zum 6. März an. Das ZDF überträgt alle Entscheidungen bis zum 1. März live, danach übernimmt die ARD. Die Wettkämpfe beginnen am Donnerstag mit den Skilanglauf-Sprint-Finals. Pfüller analysiert die deutschen Medaillenchancen:

Nordische Kombination: Eric Frenzel (Oberwiesenthal) und Tino Edelmann (Zella-Mehlis) sind beide zumindest dran an der Weltspitze. Einen Weltcup-Sieg haben beide in dieser Saison aber noch nicht feiern können. „Es ist sicher nicht zu tiefgestapelt, in den beiden Teamwettbewerben eine Medaille und eine in einer der beiden Einzelentscheidungen zu erwarten”, sagt Pfüller dennoch.

Langlauf: Der dritte Platz im Staffel-Rennen von Rybinsk war der bislang einzige Podestplatz der deutschen Männer. Wenigstens zeigte die Formkurve von Tobias Angerer (Vachendorf) zuletzt steil bergauf, und auch Axel Teichmann (Bad Lobenstein) schaffte beim Weltcup in Drammen am vergangenen Wochenende wieder den Anschluss an die Weltspitze. „Wenn wir die zwei punktuell einsetzen und nicht in jedem Wettkampf verheizen, können wir in der zweiten Woche, wenn unsere Stärken mit den Teamentscheidungen kommen, für Furore sorgen”, sagt der DSV-Generalsekretär. Von den Damen erwartet sich Pfüller jedoch nicht viel. Olympiasiegerin Claudia Nystad ist nicht mehr dabei, Evi Sachenbacher-Stehle infolge ihrer Lebensmittelallergien geschwächt. „Bei den Frauen wird es sehr schwer”, so Pfüller.

Skisprung: Unverhofft entpuppen sich ausgerechnet die einstigen Sorgenkinder als Hoffnungsträger. Die zwei Weltcup-Siege von Severin Freund haben der ganzen Mannschaft Auftrieb gegeben. „Man sollte Severin nicht den Rucksack mitgeben, Medaillenkandidat Nummer eins zu sein. Morgenstern, Schlierenzauer, Ammann, Malysz, die Norweger – da gibt es andere. Aber er ist für eine Überraschung gut, wie auch Michael Uhrmann auf der kleinen Schanze. Im Team rechne ich mir die größten Chancen aus”, glaubt Optimist Pfüller. Im Skisprung dürfe man „träumen”. Bei den Springerinnen hofft vor allem die Klingenthalerin Ulrike Gräßler an einen Erfolg. Vor zwei Jahren gewann sie jedenfalls Silber.

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