Ein Giftschlag kann die Geschichte verändern

Klitschko-Trainer Emanuel Steward über Hasim Rahman und seinen Ex-Schützling Lennox Lewis.
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"Er kann härter schlagen als Lewis": Coach Emanuel Steward über Wladimir Klitschko.
az "Er kann härter schlagen als Lewis": Coach Emanuel Steward über Wladimir Klitschko.

Klitschko-Trainer Emanuel Steward über Hasim Rahman und seinen Ex-Schützling Lennox Lewis.

AZ: Herr Steward, Ihr Schützling Wladimir Klitschko wird am Samstag seinen Titel gegen Hasim Rahman verteidigen. Ihre Erinnerungen an diesen Herren sind.

EMANUEL STEWARD: Mehr als schmerzhaft. Es gab in meiner Trainerkarriere drei Kämpfe, die mich in meinem innersten verletzt haben, Narben, die mich für immer zeichnen werden. Das ist die K.o.-Niederlage meines Thomas Hearns gegen Iran Barkley, der chancenlos war, aber mit einen Glücksschlag traf, das war Wladimirs Niederlage gegen Brewster, als man ihm irgendetwas beigemischt hat und er im Ring kollabiert ist und wo dann danach kübelweise Häme über ihm ausgeschüttet wurde. Und das war eben der Rahman-Fight von Lennox Lewis.

Der als absoluter König des Schwergewichts galt und dann mit einem gewaltigen Haken von Rahman ausgeknockt wurde.

Ja, es schlug ein wie Blitz und Donner gleichzeitig. Lennox war einfach nicht voll fokussiert, er war zu locker, dachte, er würde ganz locker gewinnen. Und dann kam dieser Hammer. Und diesen Hammer hat er immer noch. Es tat weh, dass Lennox mit all seinem Talent einen solchen Kampf verliert. Das hätte nicht passieren dürfen. Keiner meiner Boxer ist jemals ausgeboxt worden, aber ein Glücksschlag kann immer die Geschichte verändern. Lennox und ich haben danach einen langen Spaziergang am Strand gemacht und er hat gefragt: Emanuel, was habe ich falsch gemacht? Bin ich über meinen Zenith? ich sagte nur, Du hast nicht viel falsch gemacht, du warst einen Moment unkonzentriert. Es waren nicht deine Fähigkeiten, die dich im Stich gelassen haben, es war dein Kopf, deine Einstellung. Wen Du das änderst, wirst Du weiter herrschen. Er hat sich den Rückkampf vor Gericht erstritten und damit alles gerade gerückt.

Diese gewaltige Schlagkraft hat Rahman immer noch.

Ja, definitiv! Er ist keine Finesse-Boxer, er geht bedingungslos nach vorne, und will alles in seinem Weg niederwalzen, er ist ein Panzer im Ring. Nicht schnell, nicht schön, nicht sehr beweglich, aber sehr effektiv, wenn man ihn nicht rechtzeitig abfängt. Und schauen Sie sich mal seine Hände an! Rahman hat die größte Hände, die ich je gesehen habe, die sind größer als die Hände von Wladimir und Vitali zusammen.

Klitschko ist jetzt seit zwei Jahren Weltmeister, aber als großer Champion wird er bisher noch nicht eingestuft, dabei sagen Sie so gerne, dass er besser als Lewis, als Ali ist.

Er kann härter schlagen als Lewis, von seinem reinen Talent her, steckt er Lewis in die Tasche, aber der hatte diese definierenden Kämpfe, die ihn zu einem Großen machten. Diese Fights fehlen Wladimir. Aber das ist nicht seine Schuld. Es gibt einfach keine großen Gegner. Wissen Sie, Wladimir ist so unglaublich traurig, weil es diese Gegner eben nicht gibt, weil er dadurch nicht die Chance hat, zum Größten seiner Epoche zu werden. Er hat es verdient, zu den Großen gezählt zu werden, aber seine schwachen Gegner verhindern das. ich sehe nur zwei Kämpfe, die ihn diesem Status verleihen können. Zum einen der Kampf gegen den russischen Riesen Nikolai Walujew, und zum anderen der Fight gegen den Briten David Haye. Das sind Kämpfe, die Legenden gebären können. Und Wladimir will sie unbedingt machen, aber die Sportpolitik verhindert das immer wieder. Da werden ihm Pflichtherausforderer vorgesetzt, damit sich ein paar Promoter die Taschen füllen können. Aber so, wenn man verhindert, dass die Besten den König küren, so macht man den Sport kaputt.

Interview: Matthias Kerber

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