Ein Double zum Jubiläum

Die Hachinger Volleyballer feiern heuer ihr 100-jähriges Vereinsbestehen. Ein Pokalsieg am Wochenende und später der Meistertitel kämen Trainer Paduretu und Kapitän Liefke da sehr recht
AZ: Herr Paduretu, Herr Liefke, am Sonntag können Sie mit Generali Haching in Halle mit dem Pokalsieg den zweiten Titel der Vereinsgeschichte holen. 11000 Zuschauer werden im Stadion sein. Gegner evivo Düren gewann vor zwei Wochen in der Liga mit 3:2. Sind Sie nervös?
MIHAI PADURETU: In den vergangenen zehn Jahren hat es so ein Finale nicht gegeben. Es gibt keinen Favoriten. Wir glauben aber an das Double. Unser Verein wird heuer 100 Jahre alt und da wäre das eine sehr schöne Sache.
MARCO LIEFKE: So viele Spiele mit so vielen Zuschauern erlebst du in deiner Laufbahn auch nicht. Das wird sicher ein außergewöhnliches Spiel.
Dennoch wird Volleyball weiterhin nur am Rand wahrgenommen. Warum?
LIEFKE: Ein ganz großer Schritt ist nur über die Nationalmannschaft möglich. Da müsste ein großer internationaler Erfolg her.
Sie haben denselben Hauptsponsor wie Hachings Fußballer. Gibt es von oben Druck wie bei der SpVgg? Die müssen bis 2011 aufsteigen.
PADURETU: Bei uns gibt es keinen Druck. Warum auch? Wir sind Zweiter der Liga, können den Pokal, das Double holen. Wir können zufrieden sein.
Auch privat läuft es prima bei Ihnen, Herr Liefke. Sie haben letztes Jahr Ihre Freundin Gosia geheiratet und werden Anfang Juni Vater. Das ist wichtiger als ein Titel, oder?
LIEFKE: Ja, das auf alle Fälle. Ich bin sehr glücklich. Es wird ein Junge. Gosia fährt mit einigen Spielerfrauen auch zum Pokalfinale. Es freut mich, dass sie Spaß hat am Volleyball und dass sie stolz ist, wenn ich gut spiele.
Herr Paduretu, sind Ihre Frau und die Kindern auch da?
PADURETU: Ja. Obwohl mein Sohn in der Schule für Montag nicht frei bekommt. Er wird morgens um sechs in Haching ankommen und dann sofort weiter in die Schule gehen. Schlafen kann er im Bus.
Sie sind jetzt das 13. Jahr in Haching, sind Trainer und Geschäftsführer. Können Sie sich vorstellen, bei einem anderen Verein zu arbeiten?
PADURETU: Wir wollen jetzt erstmal den Pokal holen und dann Champions League spielen. Was danach wird, weiß ich noch nicht.
Gibt's schon Pläne für Ihre Zukunft, Herr Liefke?
LIEFKE: Das ist schwierig. Mit 35 bin ich nicht mehr der jüngste. Nach dem Finale werden Mihai und ich uns unterhalten. Es ist nicht unvorstellbar, dass es das Ende der Karriere sein wird.
PADURETU: Er wäre ein guter Co-Trainer, macht ja auch gerade seine A-Lizenz.
Interview: Reinhard Franke