Ein bisschen Lausbub steckt noch drin

Philipp Lahm über seinen gestiegenen Stellenwert in der Nationalmannschaft und beim FC Bayern, dessen Kapitän er gern mal wäre: „Da bewegt sich etwas“.
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Philipp Lahm mit Stute Surabaja.
az Philipp Lahm mit Stute Surabaja.

Philipp Lahm über seinen gestiegenen Stellenwert in der Nationalmannschaft und beim FC Bayern, dessen Kapitän er gern mal wäre: „Da bewegt sich etwas“.

AZ: Herr Lahm, noch 12 Tage bis zum ersten Spiel der deutschen Mannschaft bei der EM am 8. Juni in Klagenfurt gegen Polen. Blicken wir zwei Jahre zurück: Zwei Wochen vor der WM 2006 hatten Sie den linken Arm in Gips, nachdem Sie sich einen Teilabriss der Sehne und des Seitenbandes zugezogen hatten. Nehmen Sie Ihre WM-Manschette von damals als Talisman mit zur EM?

PHILIPP LAHM: Nein, das lasse ich mal lieber sein.

Mit Manschette haben Sie immerhin im Auftaktspiel beim 4:2 gegen Costa Roca Ihr berühmtestes Tor geschossen, den Schlenzer zum 1:0.

Ja, das bleibt immer im Kopf. Auch weil mich viele Leute immer wieder auf dieses Tor gegen Costa Rica ansprechen. Aber das heißt nicht, dass ich jetzt gegen Polen ins Spiel gehe und wieder das erste Tor machen will.

In 39 Länderspielen haben Sie nur ein weiteres Tor erzielt. Zeit wird’s, oder?

Ja, wirklich. Das stimmt. Da muss mal wieder ein Tor her.

Sie sind nun im fünften Jahr bei der Nationalelf. Wie würden Sie Ihre Rolle innerhalb der Gruppe beschreiben?

Ich bin eine feste Größe geworden, einer, der mehr Verantwortung trägt. Einer der sagt, wenn etwas mal nicht so passt.

Das Lausbubenhafte der jungen Jahre ist passé?

Ich bin älter und erfahrener geworden. Ich habe mich in den vergangenen zwei Jahren weiter entwickelt. Eine Einschränkung aber gibt es: Ich spiele jetzt unspektakulärer. Aber ein wenig Lausbub steckt schon immer noch in mir, klar.

Beim FC Bayern haben Sie in der vergangenen Saison mal rechts, mal links in der Viererabwehrkette gespielt; im DFB-Team sogar mal zentral vor der Abwehr. Welche ist Lieblingsposition?

Rechter Verteidiger, da fühle ich mich am stärksten. Ich denke, da bin einen Tick besser als links. Das ist minimal, aber das ist im Fußball manchmal entscheidend – dieser minimale Unterschied.

Was glauben Sie: Ist es leichter Europameister zu werden oder Champions-League-Sieger mit Bayern?

Schwer zu sagen. Ich glaube, beides ist gleich schwer. Es gibt bei der Euro mehrere Mannschaften, die den Titel holen können. Wir müssen das erste Spiel gewinnen, die Gruppenphase überstehen, dann sind wir schon im Viertelfinale; danach ist alles möglich.

Dass Sie doch noch bei Bayern bleiben, hatte kaum einer mehr für möglich gehalten. Wie hat sie der künftige Trainer Jürgen Klinsmann überzeugt, doch noch in München zu bleiben?

Es ist ja nicht so, dass ich unbedingt weg wollte. Es stand auf der Kippe, das stimmt. Man hat mich überzeugt: Bei Bayern bewegt sich etwas. Ich bin der Überzeugung, dass das top wird. Wir wollen wieder Anschluss an die europäische Spitze finden. Und ich möchte ein Teil dieses Aufbruchs sein.

Plötzlich waren die Angebote von Manchester United oder dem FC Barcelona nicht mehr relevant? Die neue Erfahrung im Ausland?

So etwas hätte mich auch gereizt. Aber ich bin erst 24 Jahre alt. Das ist auch noch später möglich.

Sie haben bis 2012 unterschrieben und damit ein Zeichen gesetzt. Sie sind Münchner, haben nach der EM drei große Turniere gespielt, man erwartet auch bei Bayern eine Führungsrolle von Ihnen. Würden Sie das Amt des Kapitäns annehmen?

Ich würde es sicherlich nicht ablehnen, wenn man mich fragt.

Interview: Patrick Strasser

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