Ehemaliger Nationaltorwart Adler beendet seine Karriere

René Adler war auf dem Weg zur nächsten langjährigen Nummer eins im Nationalteam. Doch immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück. Sein Ende als Profi verbindet der Schlussmann mit Selbstkritik.
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Beebdet zum Saisonende offiziell seine Karriere als Fußball-Profi: René Adler.
Torsten Silz/dpa/dpa Beebdet zum Saisonende offiziell seine Karriere als Fußball-Profi: René Adler.

Frankfurt/Main - Nur gut einen Monat war René Adler noch von seiner ersten WM-Teilnahme als deutscher Stammtorhüter entfernt, dann streikte mal wieder der Körper. Das Endturnier in Südafrika 2010 sah er vom Fernseher aus. Es folgten Schmerzen, weitere Verletzungen und tiefe Formkrisen.

Sein Rivale Manuel Neuer wurde später Welttorhüter, Weltmeister und Champions-League-Sieger, Adler kehrte nie mehr als Stammkeeper in die DFB-Elf zurück. Am 1. Mai erklärte der 34-Jährige vom FSV Mainz 05 das Ende seiner Laufbahn, die so von Verletzungen geprägt war wie wenige andere.

"Das Vertrauen in den Körper ist einfach nicht mehr da, es macht deshalb keinen Sinn mehr, darum höre ich nun auf", sagte Adler dem "Stern" in einem Interview, von dem das Magazin schon am Mittwoch Auszüge veröffentlichte. Adler stand am 29. April 2018, also vor fast genau einem Jahr, letztmals in der Bundesliga im Tor. Danach zog er sich eine schwere Knorpelverletzung im Knie zu. "Mein Körper hat genug gelitten", sagte Adler.

Die Krankenakte des Torhüters ist voller Einträge. Finger, Schultern, Rippen, Patellasehne, Bauchmuskel, Sprunggelenk, Bandscheibenvorfall, Hüfte, Adduktoren: Es gibt fast nichts, was Adler in seinen Profijahren zwischen 2007 und 2019 nicht hatte. Wegen einer Knorpelverletzung aus dem vergangenen Frühjahr musste Adler noch einmal ein Jahr pausieren. Sollte er sich wieder heranquälen? Das war mit 34 Jahren keine Option mehr: "Es war ein mentaler Kraftakt. Ich habe dafür einen hohen Preis bezahlt."

In jungen Jahren galt er als eines der größten Torwarttalente in Deutschland. Adler verdrängte Hans Jörg Butt aus dem Tor von Bayer Leverkusen und wurde nach dem Ende der Ära von Oliver Kahn und Jens Lehmann zur neuen Nummer eins unter Bundestrainer Joachim Löw. Doch zwölf Länderspielen und 269 Bundesligapartien zum Trotz ist Adlers Karriere eine Unvollendete.

"Meine Ängste und Zweifel waren meine größten Treiber. Aber sie haben mich auch daran gehindert, alles aus meinem Talent rauszuholen. Meine Erwartung war höher", sagte der Torhüter. Man benötigt nicht viel Fantasie, dass der auf der Linie überragende Adler ohne seine ständigen Verletzungen und als Torhüter bei der Südafrika-WM gute Chancen gehabt hätte, langfristig im DFB-Tor zu bleiben - und nicht sein Rivale Neuer.

"Ich bin davon überzeugt, dass mein Körper damals mit den Verletzungen darauf reagiert hat, dass ich mir zusätzlich zu diesem Druck von außen auch selbst einen immensen innerlichen Druck gemacht habe. Der Rippenbruch im Frühjahr 2010 war das Stoppschild meines Körpers", sagte Adler. Nach der WM machte er 2013 noch einmal zwei Länderspiele, lief in der Bundesliga für den Hamburger SV und Mainz auf. Bei den 05ern erlebte er in Robin Zentner und Florian Müller zuletzt zwei starke Widersacher, die ihn in der Vorsaison immer mehr herausforderten. Zu alter Klasse fand Adler nicht mehr zurück.

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