Zwei bittere Pleiten für EHC-Stars, die jetzt "auf den Ketchupflaschen-Effekt hoffen"

Statt einer Reaktion auf das verlorene Derby gegen Straubing folgt für den EHC Red Bull München und Trainer Max Kaltenhauser ein ebenso bitteres wie höchst bedenkliches 0:4 in Bremerhaven.
von  Ruben Stark
Hat nun viel Arbeit vor sich: EHC-Coach Max Kaltenhauser (r., mit Verteidiger Jonathon Blum) ist nach einem Wochenende ohne Punkte als Problemlöser gefragt.
Hat nun viel Arbeit vor sich: EHC-Coach Max Kaltenhauser (r., mit Verteidiger Jonathon Blum) ist nach einem Wochenende ohne Punkte als Problemlöser gefragt. © Renner/City-Press

Bremerhaven/München - Das Prinzip Hoffnung des EHC Red Bull München lag am Sonntag in einer Art Déjà-vu. Als der viermalige DEL-Titelträger das letzte Mal an die Nordseeküste gereist war, hatte dieser Ausflug schließlich heilende Wirkung.

Die Wunden der vorangegangenen Blamage gegen die Düsseldorfer EG waren geschwind mit der Trennung von Toni Söderholm überdeckt worden und dann führte Max Kaltenhauser als Frischer-Wind-Beauftragter den EHC zu einem ‒ zu dem Zeitpunkt ‒ überraschenden Erfolg bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven.

EHC-Trainer Kaltenhauser sieht "leichte Scheibenverluste, die dann eiskalt bestraft worden sind"

Fünf Wochen später hatten die Eishackler wieder eine schwere Hypothek im Gepäck, die 2:5-Packung vom Freitag im Derby gegen die Straubing Tigers. Eine Packung nicht etwa wegen der Deutlichkeit des Ergebnisses, da wäre der Begriff etwas übertrieben, sondern wegen der haarsträubenden Fehler, die den Start in die Saisonphase nach dem Deutschland Cup verdarben.

Kaltenhausers Analyse für das erste Drittel klang noch erbaulich, obwohl das schwerwiegende Missverhältnis schon zur Sprache kam. "Wir haben umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben ‒ bis auf leichte Scheibenverluste, die dann eiskalt bestraft worden sind", sagte der EHC-Cheftrainer nach seinem ersten Spiel seit der dauerhaften Beförderung.

Da kann der Eindruck noch so positiv sein, wenn man patzt wie Konrad Abeltshauser vor Straubings 2:2, ist das nur von geringem Wert. Was ab dem Mittelabschnitt geschah, war dann indiskutabel - bestes Beispiel die Situation vor dem 2:4, als der EHC im Kollektivschlaf verharrte und die Niederbayern einen freien Durchbruch servierte.

"Es gibt Abende", verdeutlichte Kaltenhauser, "wo du aus irgendwelchen Gründen sehr viele Dinge falsch machst, und da waren etliche Fehlerketten dabei. Wichtig ist, dass wir entsprechend darauf reagieren."

Kaltenhauser stellt gegen Bremerhaven eine Arbeiter-Reihe auf

Dass damit auch das Körperspiel gemeint war, zeigte die Tatsache, dass Kaltenhauser in Fischtown eine Sturmreihe zusammenstellte, die sich vor allem über das Arbeiten definiert. Kapitän Patrick Hager, Maximilian Kastner und Nico Krämmer sollten sozusagen den Ton setzen und machten dies nach Kräften.

"Wir wollen härter spielen, unangenehm und als Einheit erfolgreich sein. Wichtig ist, dass wir das Wochenende noch zu einem Guten wenden", hatte Abeltshauser bei MagentaSport angekündigt. Und das erwähnte Trio diente als Vorbild der Umsetzung des Plans.

Rabenschwarzes Wochenende für EHC-Verteidiger Abeltshauser

Die Marschroute ging zwar etwas zu Lasten des Spektakels, aber eine Weile auf. Bis Chris DeSousa sich ein Foul leistete und der Slowene Ziga Jeglic, ein Teil des ligaweit gefürchteten Karawanken-Expresses mit ihm, Miha Verlic und Jan Urbas, im folgenden Powerplay das 1:0 (27.) erzielte. So hatte sich der EHC durch eine Undiszipliniertheit ins Hintertreffen gebracht.

Danach verpasste Taro Hirose (31., 32.) zwei dicke Chancen und auch Markus Eisenschmid (34.) gelang der Ausgleich nicht. Und in der Defensive gab es den nächsten Fauxpas.

Wie gegen Straubing war es Abeltshauser, der die Scheibe vertändelte und Urbas zum 2:0 (35.) einlud. Der Torjäger nahm dankend an ‒ ein weiterer Wirkungstreffer für Kaltenhausers Team, aber noch nicht die Entscheidung. Für die sorgte Verlic, der dritte Karawanken-Teil, beim ersten Wechsel im Schlussabschnitt. Bremerhaven bei der Sache, die Münchner aus der Position, und so stand es nach 29 Sekunden 0:3.

Bittner: "Wir müssen auf den Ketchupflaschen-Effekt hoffen"

Frust bei Torwart Mathias Niederberger, Frust auch bei Kaltenhauser, denn ein Déjà-vu seines EHC-Debüts rückte außer Reichweite. Es ging fortan gar nichts mehr, der Schwede Max Görtz setzte noch das 4:0 (53.) obendrauf. Das Spiel nahm ein bedenkliches Ende, nichts vom eigentlichen EHC-Vorhaben war übrig geblieben.

"Wir müssen positiv bleiben und weiter pushen", forderte Dominik Bittner. Der Peißenberger resümierte: "Man muss sagen, Bremerhaven hat es gut gemacht. Wir müssen auf den Ketchupflaschen-Effekt hoffen, die Chancen waren da." Viel mehr aber nicht.

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