Wolfs Fingerzeig: Hoffen auf die Wunderheilung

Der Kapitän des EHC Red Bull München, spricht exklusiv in der AZ über seine Verletzung, das Topspiel gegen Nürnberg und seine Zukunft.
Matthias Kerber |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Immer voller Einsatz: EHC-Kapitän Michael Wolf.
Augenklick/Rauchensteiner Immer voller Einsatz: EHC-Kapitän Michael Wolf.

AZ: Herr Wolf, eine Frage, die eigentlich verpönt ist, aber in Ihrem Fall nach der schweren Fingerverletzung im Spiel gegen Straubing angebracht ist: Wie geht es Ihnen?
MICHAEL WOLF: Die Ärzte würden sagen: Den Umständen entsprechend gut. Ich hatte sogar noch Glück, dass bei dem Stockschlag nicht noch mehr passiert ist. Als ich den Finger gesehen habe, war ich wirklich selber schockiert vom Anblick. Die Schmerzen waren in dem Moment gar nicht mal so sonderlich schlimm, das wirklich Üble war eigentlich der Anblick. In dem Moment war ich mir sicher, dass der Finger gebrochen ist. Dann wäre ich auf jeden Fall mehrere Wochen ausgefallen. Aber ich hatte das berühmte Glück im Unglück, es ist kein Bruch und auch die Bänder sind nicht beeinträchtigt. Ich habe dann zwei Spritzen erhalten und der Finger wurde mir in der Kabine wieder eingerenkt.


Was hat eigentlich Ihre Frau dazu gesagt? 
(lacht) Ich habe sie kurz angerufen und ihr gesagt, es ist kein Beinbruch, es besteht keine Lebensgefahr. Sie kennt mich ja schon viele Jahre und daher auch in einigen Zuständen, die der Eishockeysport mal mit sich bringen kann.


Ein Einsatz am Freitag im Spitzenspiel des EHC Red Bull München gegen den Tabellenzweiten Nürnberg dürfte aber eher illusorisch sein.
Mann muss jetzt den Heilungsverlauf abwarten, klar will man in so einem Topspiel mit auf dem Eis stehen, aber die Gesundheit geht vor. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Lesen Sie auch:

In dieser Saison läuft es gegen die Nürnberger alles andere als gut. Drei Niederlagen in drei Spielen setzte es für den EHC bisher. Gerade das zweite Spiel, als man einen 1:5-Vorsprung fahrlässig verspielt und am Ende 5:6 nach Verlängerung verloren hat, hat man die Eistiger mental aufgebaut.
Stimmt. Wir haben ihnen in dem Spiel viel Selbstvertrauen gegeben. Das haben wir selbst verschuldet. Die Spiele waren alle eng, aber es ist sicher so, dass wir diese Partie jetzt unbedingt gewinnen wollen. Wir werden mit erhobenen Häuptern hinfahren und ich gehe davon aus, wir werden genauso die Rückreise antreten. Aber Nürnberg hat eine sehr gute Mannschaft. Aber wir wissen, dass wir jeden Gegner schlagen können.


In besagtem Spiel kam es zu einer denkwürdigen Szene, als Nürnbergs Goalie Jochen Reimer nach dem 1:5 die jubelnden EHCler attackiert hat und mit Raubein Steve Pinizzotto einen Kampf anfangen wollte.
(lacht) So etwas habe ich auch nicht oft erlebt. Ich kenne Jochen ja gut und war überrascht. Eishockey ist ein Spiel, das von Emotionen lebt. Die sind mit ihm durchgegangen. Im Nachhinein wird er sich auch gesagt haben, was hat mich da geritten? Aber wenn man hinten liegt und vielleicht noch den einen oder anderen Spruch von Pinizzotto kriegt, kann mal die Sicherung durchbrennen.


Pinizzotto ist gegen Nürnberg gesperrt, weil er sich gegen Straubing nach Spielende noch eine Strafe wegen Schiedsrichterbeleidigung eingefangen hat. Keine kluge Aktion.
Steve ist ein Spieler, der auf unser Spiel einen großen Einfluss hat, weil er eben so ist, wie er ist. Er hat ja, wenn man es genau nimmt, sogar einen großen Einfluss auf die Liga. Die Gegner agieren anders, wenn er auf dem Eis steht. Ich bin sicher, dass er wenn es in die Playoffs geht, ganz wichtig für uns wird.

Lesen Sie hier:

Manager Christian Winkler meinte über Sie kürzlich, dass der Kapitän den Unterschied macht, dass Sie der Sieggarant sind, dass Sie nur einen Gang kennen: Vollgas!
Zu viel der Ehre, aber einer Autorität wie dem Manager darf man auch nicht widersprechen. (lacht) 


Sie sind jetzt 36 Jahre alt, wie lang darf man sich noch an dem Vollgas-Wolf erfreuen?
Da spielen viele Aspekt eine Rolle. Den richtigen Zeitpunkt für ein Karriereende zu finden, ist eine schwere Sache. Manager Winkler und ich reden immer sehr offen und ehrlich. Wenn es so sein soll, dass ich weitermache, werden wir uns auch sehr schnell einigen. Ich muss dafür mit meiner Frau, der Familie reden – und in meinen Körper reinhören.


Was sagt der Körper so?
Im Großen und Ganzen geht es ihm gut und er fühlt sich wohl.


Von einem Finger abgesehen.
Ja, von solchen Kleinigkeiten abgesehen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.