Winklers Lobgesang auf Bryan Adams

Der 34-jährige Stürmer hatte bislang einen Makel: Er traf zu selten. Beim Saisonauftakt gegen Krefeld bringt er mit seinem Tor den EHC auf die Siegerstraße. Dabei war er einst nicht erste Wahl.
von  Matthias Kerber
Zwei Tore, vier Assists bisher in dieser Saison: EHC-Stürmer Bryan Adams.
Zwei Tore, vier Assists bisher in dieser Saison: EHC-Stürmer Bryan Adams. © Rauchensteiner

Bisher war die Karriere des Bryan Adams von dem Wort „aber“ geprägt. Ein großartiger Schlittschuhläufer mit einer großen Spielintelligenz, der vielleicht der schnellste Spieler des EHC ist. Dazu eine Pferdelunge und eine Arbeitseinstellung, die ihresgleichen sucht. „Er ist der Traum jeden Trainers“, sagte Coach Pat Cortina vor dem zweiten Spiel des EHC München in dieser DEL-Saison gegen Hannover.
Die Lobeshymnen auf den 34-Jährigen nehmen kein Ende, wenn da nicht dieses große Aber wäre. Denn der Makel im Spiel von Adams ist: er macht zu selten, wofür Stürmer bezahlt werden. Seine große Schwäche ist das Toreschießen. Adams, der beim EHC in der ersten Saison neun Tore machte, gilt eher als Chancentod denn als Torjäger.
Doch am Freitag, beim Saisonauftakt des EHC beim Titelmitfavoriten Krefeld Pinguine, war es Adams, der das erste Saisontor des EHC erzielte und die Münchner damit auf die Siegerstraße wurde. „Bryan war großartig“, sagte Manager Christian Winkler, „er hat schon in der Vorbereitung gezeigt, dass er sich im Abschluss verbessert hat. Wenn es damit klappt, wunderbar. Aber wir brauchen auch Leute, die die Drecksarbeit machen und Bryan ist sich für nichts zu schade.“
Adams, Vater eines Sohnes (Max), gehört zu den ganz Stillen seiner Zunft. Große Sprüche liegen dem Mann, der den vielleicht berühmtesten Namen Kanadas trägt, aber mit dem Musiker Bryan Adams („Summer of ’69“) nicht verwandt ist, nicht. „Aber er ist unser heimlicher Leader, weil er allen vorlebt, wie man ein perfekter Profi ist. Er macht alle um sich herum besser“, sagt Winkler.
Dabei war auch Adams beim EHC nicht gleich erste Wahl. Manager Winkler wollte 2010 eigentlich Clarke Wilm (Nürnberg IceTigers) nach München locken. Winkler: „Doch der hat mich mit seiner Dauerpokerei in den Wahnsinn getrieben. Irgendwann war’s mir zu blöd, da habe ich gesagt: Der kann mich. Bei Bryan, auf den wir schon ein Auge geworfen hatten, hat es einen Anruf gebraucht, dann waren wir uns einig. Ich bin so froh, dass es mit Clarke nicht geklappt hat, Bryan ist ein Glücksfall für uns. Und wenn jetzt noch das große „Aber“ verschwindet, Adams das Toreschießen für sich entdeckt hat, könnte es die Saison des Bryan Adams werden. Cortina: „Zum Glück ist er nicht mehr der Jüngste. Bisher hieß es ja, er hat alles. Wenn er auch noch Toreschießen könnte, würde er nicht beim EHC, sondern in der NHL spielen. Mit 34 werden sie ihn uns wohl nicht mehr abwerben.“

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