Willkommen im Klub, EHC!
München - Jetzt also auch der EHC: Die Eishackler sind nun endgültig ein Teil des Red-Bull-Imperiums. Und damit indirekt auch Kollegen von Formel-1-Triple-Weltmeister Sebastian Vettel, des legendären Stratosphären-Hupfers Felix Baumgartner, von den Fußballern von RB Leipzig und Red Bull Salzburg, von Bayerns Torjäger Mario Gomez, der Ski-Queen Lindsey Vonn und, und, und. Sie alle werden von Red Bull gesponsert.Nach monatelangen zähen Verhandlungen haben sich Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz und EHC-Alleingesellschafter und Finanz-Mogul Michael Phillips, geeinigt. Ab dem 1. Mai übernimmt Red Bull alle Gesellschafteranteile des EHC.
Was das bedeutet? Damit ist gesichert, dass der EHC, der am Sonntag nach einer dramatischen 1:2-Pleite in Hamburg am letzten Spieltag noch seinen Playoffplatz vergeigt hat, auch in der kommenden Saison weiter in der DEL spielen wird. Nur 24 Stunden nach einem der schwärzesten Momente der Vereinsgeschichte gibt es nun also die bestmögliche denkbare Lösung für den Verein. Es geht nicht nur weiter, sondern es geht weiter mit einem Konzern im Rücken, der sich dem Erfolg verschrieben hat – die Kosten dafür sind eher zweitrangig.
„Ich freue mich sehr, dass wir für den EHC München und die Eishockeykultur in der Stadt München einen so kompetenten und langfristigen Gesellschafter wie Red Bull gewinnen konnten“, sagt Phillips: „Ich bin sicher, dass der Klub seine Leistung in der DEL noch weiter steigern wird.“
Klingt verheißungsvoll. Der Verein selbst erklärte zu der Übernahme: „Die gesammelten Erfahrungen der Saison 2012/2013 haben Red Bull dazu bewogen, den Verein zukünftig nicht nur als Hauptsponsor zu unterstützen, sondern auch als Gesellschafter zu führen. Damit wird der Eishockey-Standort München weiter gefestigt.“
Red Bull hatte den EHC schon nach der 2012er Saison vor dem Finanztod bewahrt und war in letzter Sekunde beim EHC, der Millionenverluste „erwirtschaftet“ hatte, als Namenssponsor eingestiegen. Eine Million Euro hatte der Energy-Drink-Hersteller damals investiert. Die Summe, die in den kommenden Jahren in den Klub gepumpt wird, wird ungleich höher sein. Wie hoch sie exakt sein wird, ist eine von vielen Fragen, die Klub und Red Bull offen lassen. Denn es bleibt auch die Frage: Gibt es bald eine neue Eishalle? Nachdem die Stadt München Anfang diesen Jahres einen fraktionsübergreifenden Beschluss gefasst hatte, einen Hallenneubau voranzutreiben, entschied sich Red Bull zuzuschlagen.
Das Red-Bull-Imperium. Der Slogan lautet „Red Bull verleiht Flügel“ – er könnte aber auch heißen: Irrer, verrückter, extremer. Insgesamt ungefähr 600 Athleten, hauptsächlich im Extremsport-Bereich, sponsert der Konzern. Ebenso die Freestyle-Motocross-Serie „Red Bull X-Fighters“ sowie die Luftrennen-Serie „Red Bull Air Race Series“ und „Red Bull Crashed Ice“. Außerdem engagiert sich Red Bull Sebastian Vettels Red Bull Racing-Team in der Formel 1. Willkommen im Klub, EHC! Sie werden auch dies noch Red-Bull-mäßig inszenieren, der Fernsehsender „Servus-TV“, der seit dieser Saison die DEL-Übertragungsrechte hat, gehört Mateschitz.
Der Österreicher hatte sein Getränk 1984 auf den Markt gebracht. Die Formel dafür hatte er in Thailand erworben, das Getränk basiert auf Inhaltsstoffen, die japanische Kampfpiloten im 2. Weltkrieg zu sich nahmen, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Über 35 Milliarden Dosen Red Bull wurden weltweit verkauft, der Umsatz 2011 lag bei 4,63 Milliarden Euro. Laut einer US-Studie liegt Red Bull in der Liste der wertvollsten Marken auf Rang 80. Auch wenn der EHC diesen Wert nicht steigern wird, sie gehören jetzt dazu: zum Imperium Red Bull.