Was nun, EHC?

Der Einstieg von Red Bull beim EHC und die Folgen: Die AZ zeigt, welche Pläne es gibt – bis Anfang 2018 soll die neue Eishalle fertig sein. Wie kontrovers die Fans diskutieren, welche Sponsoren weitermachen.
von  Matthias Kerber
EHC-Kapitän Felix Petermann.
EHC-Kapitän Felix Petermann. © Rauchensteiner/Augenklick

MÜNCHEN Alles neu macht der Mai. Genauer gesagt der 1.Mai. An diesem Tag übernimmt der österreichische Getränkehersteller Red Bull, der alle Anteile vom bisherigen Alleingesellschafter Michael Phillips kauft, endgültig die Entscheidungshoheit beim EHC. Neuer Eigentümer, neues Glück? Klar ist: Im Umfeld des EHC ist eine große Ungewissheit angesichts der großen Unbekannten, die Red Bull heißt. Quo vadis, EHC?
Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen.

Die neue Halle: 1967 wurde das Olympia-Eisstadion fertiggestellt, modernen Ansprüchen genügt es nicht. Der „Eispalast” hat ausgedient. Für Red Bull war mitentscheidend für das Engagement, dass die Stadt sich in einem fraktionsübergreifenden Beschluss zu einem Hallenneubau bekannt hat. „Die Verhandlungen werden auf Stadtebene geführt. Wir sind nicht direkt involviert, aber wie mir berichtet wurde, hat Red Bull von Anfang an klar gemacht, dass man an Langfristigkeit interessiert ist. Dass man auch bereit ist, langfristig Mietverträge zu schließen und so Planungssicherheit zu garantieren”, sagt Ralph Huber, der Chef des Olympiaparks, der AZ. Als ein realistisches Szenario, wann die Halle stehen könnte, nennt Huber „Ende 2017, vielleicht Anfang 2018”.
Wo genau die Halle, (Fassungsvermögen zwischen 8000 und 10.000 Zuschauern)  stehen wird, ist nicht endgültig klar. „Die Stadt favorisiert eher das jetzige Eissportzentrum, Red Bull und der FC Bayern, der ja auch an einer Hallennutzung interessiert ist, den Bereich des jetzigen Radstadions”, sagt Münchens Sportbürgermeisterin Christine Strobl der AZ. „Es gibt Gespräche und es wird noch viele weitere geben”, sagt Strobl, „wir müssen uns jetzt aufeinander zu bewegen und ich denke, das werden wir auch. Wir sind auf einem guten Weg.”

Die Fans: Vor der Saison hatte es einen Bruch im Fanlager gegeben. Als Red Bull als Namenssponsor einstieg, wandten sich viele langjährige Fans ab und protestierten so gegen die „Kommerzialisierung” ihres Vereins. „Ich denke, es wird keinen erneuten Bruch geben”, sagt EHC-Fansprecher Andreas Oberpeilsteiner, „die jetzige Basis findet den Einstieg toll. Es ist das Beste, was dem Münchner Eishockey passieren konnte.” Sicher? Kritischer sieht es Massimo Ferraro von den Munich Supporters: „Vom alten EHC wird nichts übrig bleiben. Red Bull wird ein Eventpublikum anziehen, die Fanbasis ist sicher weggebrochen. Mir hat aber der alte EHC besser gefallen.” Robert Stöger (Hedos Freunde München) sagt: „Bei uns Freude sich alle. Was Red Bull anlangt, hat Hand und Fuß. Und die haben auch die Kompetenz und das Auftreten, um sich bei der Stadt durchzusetzen.” Es wird also kontrovers diskutiert.

Die Sponsoren: Bleiben werden die BMW-Niederlassungen und nach AZ-Informationen auch MAN. Wie es mit dem Portfolio der Kleinsponsoren aussieht, ist fraglich. „Wir werden uns erst im Spätsommer entscheiden”, sagt Michael Nagy vom Abbruchunternehmen Nagy, das den EHC seit Jahren sponsert. „Durch Red Bull wird sich viel ändern, ob wir dann noch dazu passen, wird sich zeigen.”
Die sportliche Perspektive: Mittelmaß reicht Red Bull sicher nicht, die Mannschaft wird großteils ausgetauscht. Kapitän Felix Petermann: „Ich bin froh, dass ich eine Vertrag für die kommende Saison habe und eine Teil dieser Entwicklung sein kann und werde, die jetzt in München passieren wird. Durch die jetzige Entscheidung hat München eine echte Chance. Das ist das Beste, was Eishockey in München passieren konnte.”  Und Stürmer Uli Maurer, der ebenso wie Petermann noch Vertrag hat, sagt: " Es ist uns allen klar, dass mit dem Einstieg von Red Bull die Erwartungen andere sein werden. Dass es große Änderungen geben wird, nachdem wir zwei Jahre die Playoffs nicht erreicht haben, ist auch klar. Ich bin mir sicher, dass sich in den nächsten drei Jahren im Eishockey in München einiges tun wird. Der Anspruch wird sicher ein anderer sein, als nur irgendwie in die Playoffs zu kommen. Ich bin froh, da mitwirken zu dürfen

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