Wars das schon für den EHC Red Bull?

Bei den Eisbären Berlin gleicht der EHC zwar zweimal aus, doch am Ende setzte es eine 2:3-Niederlage im Penaltyschießen - damit wars das wohl mit der direkten Playoff-Qualifikation.
Berlin - Die reguläre Saison ist für Pierre Pagé nur dafür da, um den Spannungsbogen für den Hauptakt aufzubauen, zu erhalten und zum finalen Crescendo hin zu steigern. „Das ist ein Rennen, bei dem man schaut, sich zu platzieren. Die echte Saison, sie hat drei Akte. Das Playoff-Viertelfinale, das Halbfinale und das Finale“, sagte der Trainer des EHC Red Bull München.
Der Drei-Akter wird für den EHC wohl ein Vorspiel haben. Den bei den Eisbären Berlin verlor der EHC 2:3 nach Penaltyschießen, während die direkten Konkurrenten sich gegenseitig Punkte zuspielten. Nürnberg schlug die Mannheimer erst im Schootout mit 4:3, damit bleibt der EHC Siebter mit vier Punkten Rückstand auf die Adler bei noch zwei ausstehenden Partien. Die Adler haben sogar noch ein Nachholspiel.
Die Partien gegen Straubing (Sonntag, 14.30 Uhr) und am kommenden Freitag (19.30 Uhr) bei den Augsburger Panthern werden zum Stelldichein auf die Preplayoffs (Platz sieben bis zehn spielen die letzten beiden Playoff-Teilnehmer aus).
Einer traut dem EHC auf jeden Fall extrem viel zu: Erich Kühnhackl, Deutschlands Eishockeyspieler des 20. Jahrhunderts. „Der EHC ist vielleicht vor der Saison mit seinen Aussagen ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen. Aber die Mannschaft kann ganz weit kommen. Sie sind sehr schwer auszurechnen“, sagt Kühnhackl der AZ.
Er ist ein Fan des Offensiveishockeys von Pagé, der mit seinem Harakiri-Stil für Aufsehen sorgte. „Langweilig wird’s beim EHC nie. Das System hat man so nicht oft gesehen. Wenn man das im Laufe der Zeit verfeinert, wächst da was Gutes heran“, sagt der 64-Jährige, der 1976 das deutsche Team sensationell zu Olympia-Bronze geführt hat. „Ich war erst gerade beim Spiel Mannheim gegen Köln. Das sind Topmannschaften, das kann man sich ein Spiel lang anschauen, aber wenn die Fehlerquote bei 0,09 Prozent liegt, beide Teams mit vier Mann verteidigen und nur einer leicht vorcheckt, ist das nicht spannend“, sagt Kühnhackl, „meines ist das nicht, der EHC gefällt mir besser.“
Einen echten Titelfavoriten sieht Kühnhackl aber nicht. „Die Liga ist dafür viel zu ausgeglichen. Das ist die DEL, nicht die Fußball-Bundesliga. Wenn sich da 20 Spieler bei Bayern die Beine brechen, können die mit Pep Guardiola, dem Physio und Scout antreten und sie würden immer noch gewinnen. Die können jederzeit aufdrehen, das ist toll, aber manchmal fast langweilig. Da schaue ich lieber Eishocke, etwa den EHC“, sagt Kühnhackl, dessen Sohn Tom, der zur Zeit in der nordamerikanischen Liga AHL bei den Wilkes-Barre Scranton Penguins spielt, mit dem EHC in Verbindung gebracht wird. „Wir haben gerade erst telefoniert, das aber wäre mir neu“, sagt Kühnhackl senior, „ich denke, er wird es weiter in Nordamerika versuchen, auch wenn der EHC sicher eine der besten Adressen in Deutschland ist.“