Vorteil verschenkt! EHC Red Bull München droht frühes Endrunden-Aus
München - Ein bisschen Nachsicht mit seinem künftigen Klub hätte Fabio Wagner ruhig haben können. Aber der Kapitän des ERC Ingolstadt, der zur kommenden Saison zum EHC Red Bull München wechselt, ist eben ein Musterprofi durch und durch – und als solcher noch ein paar Wochen den Panthern verpflichtet.
Deshalb wäre es auch völlig unangebracht, ja geradezu töricht, den 29 Jahre alten Nationalspieler für seinen spielentscheidenden Treffer am Dienstagabend zu tadeln.
EHC Red Bull München könnte ohne Heimvorteil ins Viertelfinale starten
Aber kurios war es schon, dass ausgerechnet der Defensiv-Verteidiger, der eher selten offensiv in Erscheinung tritt, den Puck wie ein Vollblutstürmer zum 3:2 40 Sekunden vor Spielende abfälschte und dem EHC damit in die Playoff-Suppe spuckte. Denn sollten die Adler Mannheim am letzten Hauptrunden-Spieltag nicht mehr patzen, dann startet die Mannschaft von Trainer Don Jackson nach dem 2:4 bei den Schanzern ohne Heimvorteil ins Viertelfinale ab dem 16. März.
Und wenn die Serien in der Bilanz des Duells der beiden Vereine sich verfestigen, dann haben die Eishackler schlechte Karten. Im Februar 2020 entführten die Münchner letztmals einen Sieg aus der Quadratestadt, vor über fünf Jahren. Deutlich über drei Jahre ist es her, dass Mannheim in der bayerischen Landeshauptstadt gewonnen hat.
Heimvorteil hat rein statistisch besonderes Gewicht
Der Heimvorteil hätte also in dieser Auseinandersetzung rein statistisch besonderes Gewicht und würde auf ein frühes Endrunden-Aus des EHC hindeuten. Zunächst aber muss Mannheim (90 Zähler) das Spiel am Freitagabend gegen den amtierenden Meister Eisbären Berlin erfolgreich bewältigen, denn eine glatte Niederlage gegen die Mannschaft mit den beiden Liga-Topscorern Ty Ronning (46 Spiele//71 Scorerpunkte) und Leo Pföderl (50/69) ließe den Jackson-Schützlingen (88 Zähler) die Chance, parallel mit einem Sieg bei den Straubing Tigers (beide 19.30 Uhr/Magentasport) noch vorbeizuziehen.
Dann wäre der Eishockeyclub doch noch Vierter und die Ausgangslage für die Runde der besten acht umgekehrt. In Ingolstadt machte sich der Ausfall der beiden EHC-Topscorer Chris DeSousa (gesperrt/r., Fotos: imago) und Taro Hirose (verletzt) bemerkbar. Beide waren zuletzt Garanten für Torgefahr – und auch Ertrag in einer Formation zusammen mit Yasin Ehliz.
Seit Sonntag, seit 2:0 im Heimspiel gegen Mannheim aber, ist das Trio gesprengt. Und das wird mindestens in den ersten beiden Playoffspielen auch so bleiben. Hirose wird zwar rechtzeitig zurückerwartet, aber DeSousa fehlt in den ersten beiden bayerisch-badischen Duellen.

Ehliz: "Wir haben einfach nicht schlau genug gespielt"
Der EHC muss also in Straubing mehr treffsichere Alternativen finden als beim bereits feststehenden DEL-Hauptrundensieger, der so Heimrecht bis zu einem möglichen Finale um die deutsche Meisterschaft hat. Der in sehr guter Verfassung aus der Verletzung zurückgekehrte Adam Brooks und ein Yasin Ehliz sind wohl auch in Niederbayern nicht ausreichend. Die Reihe mit Kapitän Patrick Hager, Tobias Rieder und Markus Eisenschmid könnte offensiv eine tragendere Rolle übernehmen.
Beim ERC stand nach zwei Dritteln eine magere Führung durch das Tor von Brooks (5.). Weil aber im dritten Abschnitt die defensive Stabilität verloren ging, glitt das Spiel aus den Händen. "Wir haben einfach nicht schlau genug gespielt", sagte Ehliz bei Magentasport. Nach den Ingolstädter Treffer von Wayne Simpson (50.) und Riley Sheen (54.) glich Ehliz (58.) zunächst nochmals aus, doch dann kam Wagner, der einen Schuss an EHC-Goalie Evan Fitzpatrick, der nochmals den kranken Mathias Niederberger vertrat, vorbeilenkte. Austen Keating (60.) setzte den Schlusspunkt ins verwaiste Gästetor.
Allard: "Konnten Forecheck nicht so einsetzen, wie wir uns das vorstellen"
"Wir haben unseren Forecheck nicht so einsetzen können, wie wir uns das vorstellen", urteilte Jackson-Assistent Pierre Allard, der diesmal für den EHC die Pressekonferenz übernahm. Im frühen Attackieren des Gegners sieht Ehliz auch den Schlüssel für Freitag: "Sobald wir in den Forecheck kommen, brauchen wir nicht mehr über die eigene Zone reden. Das muss unser Ziel sein." Damit es doch noch etwas wird mit Rang vier und dem Heimrecht.
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