US-Kracher für den EHC
München - Der Kracher ist gefunden. Der EHC München, dem ja schon Red Bull Flügel verleihen soll, hat sich jetzt auch noch Masse und Klasse (in einer Person vereint) geholt. Die Münchner, die mit drive.de einen externen Sponsor für einen NHL-Star gefunden hatten (AZ berichtete exklusiv), haben dank des Lockouts in der NHL US-Koloss Blake Wheeler von den Winnipeg Jets verpflichten können. Der 26-Jährige kommt am Donnerstag an. Er bringt es bei einer Körpergröße von 1,94 Metern auf stolze 100 Kilo Kampfgewicht.
So viel zur Masse.
Aber da war ja auch noch was mit Klasse. Bereits als 17-Jährigen hatten die Phoenix Coyotes im Jahre 2004 Wheeler in die NHL gedraftet. Seit 2008 spielt er in der besten Liga der Welt. In 345 Spielen brachte es der Kanadier bisher auf 75 Tore und 122 Vorlagen (bei 200 Strafminuten). 197 Scorerpunkte bei 345 Spielen, ein beachtlicher Schnitt. „Da Toni Ritter und Jason Ulmer lange verletzt ausfallen, mussten wir reagieren. Zum Glück haben wir einen Sponsor dafür gefunden“, sagte Manager Christian Winkler, „Blake ist ein Spieler, der uns weiterhelfen wird.“ Weitergeholfen hat bei der Verpflichtung ein alter Bekannter: Nationalstürmer Marco Sturm. Der Dingolfinger, Deutschlands Pionier in der NHL von den Florida Panthers, beriet Winkler. „Wir haben auch bei Marco selber angefragt, aber er laboriert noch an einer Knieverletzung“, sagte Winkler, „er hat uns zu Blake geraten. Der passt vom Charakter zu uns. Mit Wheeler mussten wir nicht groß verhandeln. Ich habe ihm gesagt, was möglich ist, er hat okay gesagt.“
Jetzt soll er den EHC möglichst bis Weihnachten verstärken (sofern sich die Parteien in der NHL nicht einigen). Trainer Pat Cortina freut sich: „Er passt zu uns, aber er kann unsere Offensivprobleme nicht allein lösen. Wenn wir plötzlich 20 Zuschauer im Team hätten, die sich nur auf Blake verlassen, hat auch er keine Chance.“ Cortina nennt Wheeler nur Blake II, Blake I ist bekanntlich Verteidiger Blake Sloan. Der Stanley-Cup-Sieger kennt Wheeler, machte sich für die Verpflichtung stark.
Wheeler, der vor einer Woche Vater eines Sohnes geworden ist, wird erstmals am 2. November in Düsseldorf für den EHC spielen. „Der EHC hat sich sehr um mich bemüht, das hat mir imponiert, Ich Freude mich auf die Herausforderung“, ließ er mitteilen.
Wie dringend der EHC einen Torjäger braucht, zeigte sich gegen Straubing. Da kam der EHC mit 0:3 unter die Kufen. Vor 3095 Zuschauern gingen die Gäste in der 27. Minute in Führung, Grant Lewis sorgte in Überzahl für das 1:0, in der 31. Minute machte Daniel Sparre das 2:0. Dann ging es bayerisch rustikal her, zwischenzeitlich saßen gleich vier EHCler auf der Strafbank. In sieben Minuten hatte das Schiri-Pärchen sechs (!) Münchnern eine Zwangspause verordnet. Zu viel für Cortina, der EHC-Coach und Neu-Bundestrainer mutierte zum Dolomitenvulkan. Er schrie, er stampfte, er tobte. Hätte ein Spieler auf der Bank seinen Schläger nicht mit aller Kraft festgehalten, Cortina hätte das Arbeitsgerät in hohem Bogen aufs Eis gedonnert. Im Schlussdrittel drückte der EHC, doch den 0:3-Schlusspunkt setzte Rene Röthke mit einem Empty-Net-Goal in der 59. Minute.
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