Trügerisches Stechen: EHC vor Rückspiel gegen Rauma unter Druck

Alles auf Null für das Rückspiel: Nach dem 2:2 in Rauma braucht der EHC daheim einen Sieg.
von  Martin Wimösterer
Zwei Stars am Bully: Arttu Ilomäki (links) von Lukko Rauma und Ben Street vom EHC Red Bull gehören zu den Topcentern in der CHL.
Zwei Stars am Bully: Arttu Ilomäki (links) von Lukko Rauma und Ben Street vom EHC Red Bull gehören zu den Topcentern in der CHL. © City-Press/ho

Unentschieden gibt es im Eishockey eigentlich nicht (mehr). Das Publikum bekommt immer einen Sieger zu sehen und wenn es bis ins Penaltyschießen geht. Remis gibt es lediglich in der Champions Hockey League - und das sorgt nun beim EHC Red Bull für eine Extraprise Spannung.

Der EHC trennte sich am Dienstagabend vom finnischen Meister Lukko Rauma 2:2. War das nun gut oder schlecht? Einerseits lag der EHC nach zwei Dritteln noch mit 0:2 im Rückstand, was an der spielerischen Klasse der Finnen lag - und an mangelnder eigener Chancenverwertung.

Aufholjagd im Schlussdrittel

Daryl Boyles Hammer flitschte von der Latte weg (30.) und Ben Streets Hundertprozentige lenkte Lukkos Torwart Artem Zagidulin noch mit der Fanghand ins Aus. Trevor Parkes hatte im Slot, dem Raum direkt vor dem Gehäuse, auf Street durchgesteckt (37.). Insofern ringt die Aufholjagd im Schlussdrittel mit zwei Stochertoren von Frederik Tiffels und Parkes Respekt ab.

Andererseits zeigt der Blick in die Aufstellung der Gegner, dass Rauma nach einer Corona-Welle noch ein Schwung Stammkräfte fehlten. Es wäre also mehr drin gewesen gegen die Truppe mit Junioren- und Leihspielern, was auch das Schlussdrittel verdeutlichte. Der EHC drückte aufs Lukko-Tor, phasenweise so, als stünde die Eisfläche schief.

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EHC braucht Sieg für das Halbfinalticket

Wäre es nach den 60 regulären Minuten bei Remis in die Verlängerung gegangen, wie sonst im Eishockey üblich, hätte der EHC wahrscheinlich gewonnen. Der Sieg hätte Lukko stärker unter Zugzwang gesetzt - im Rückspiel am kommenden Dienstag im Olympia-Eisstadion wäre ein Sieg nach 60 Minuten nötig gewesen.

Durch den speziellen CHL-Modus (Hin- und Rückspiel aufgerechnet) ist die Ausgangslage anders, trügerischer: Für das Halbfinalticket brauchen nun beide Mannschaften einen Sieg, egal ob nach 60 Minuten oder später. Denn im Rückspiel würde es bei einem Stechen im Gesamtstand sehr wohl zu einer zehnminütigen Verlängerung und gar zum Penaltyschießen kommen. Extraminuten um alles oder nichts!

165.000 Euro winkt bei Halbfinal-Einzug

Den EHC erwartet am Dienstag, wenn erwartbarerweise die Raumaer Leistungsträger ins Aufgebot zurückkehren, stärkere Gegenwehr. Der Heimvorteil ist durch die bayerischen Corona-Bestimmungen ("Geisterspiele") stark eingeschränkt - und natürlich auch die Einnahmenseite.

Da käme der Sprung auf die nächste Preisgeldstufe in der CHL gerade recht. 120.000 Euro Preisgeld hat sich der EHC durch seine bisherigen Erfolge schon gesichert. Gelingt nun der Halbfinaleinzug, sind 165.000 Euro garantiert. Gelingt der Sprung ins Finale, schwillt die Summe auf 325.000 Euro an. Der Gewinner bekommt 495.000 Euro. Beträge, die nicht mit denen der Fußballer (Startprämie: 15,64 Mio.) zu vergleichen sind.

EHC-Trainer Jackson: "Diese Saison wollen wir den Titel gewinnen"

Sehr wohl aber der Pokal. Der Pott der Champions League des Eishockeys ähnelt dem der Fußballer. Er ist etwas kantiger und kompakter gehalten, was zur Sportart auch passt. Einmal schon war der EHC Red Bull ganz nahe dran an dieser CHL-Trophäe. 2018/19 war das, da drang Don Jacksons Team bis ins Finale vor. Am Ende aber mussten die Münchner zusehen, wie Frölunda Göteborgs Kapitän Joel Lundqvist den Pott in die Höhe stemmte.

Seitdem treibt den EHC dieser Traum an: Einmal auf dem Thron Europas stehen. Jackson: "Diese Saison wollen wir den Titel gewinnen." Derzeit ist sein Team auf gutem Weg. Nächster Schritt: Der Sieg zum Halbfinale!

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