Sulzer: US-Büffel für die roten Bullen

Weil die nordamerikanischen Profiliga ihre Spieler aussperrt, hält sich NHL-Star Alexander Sulzer beim EHC Red Bull fit. Wenn er auch für München aufs Eis soll, müsste sich ein Sponsor finden.
MÜNCHEN Jetzt hat auch der EHC Red Bull München seinen aktuellen NHL-Spieler. Okay, bisher nur im Training, aber immerhin. Der deutsche Nationalspieler Alexander Sulzer, der in der nordamerikanischen Profiliga NHL bei den Buffalo Sabres spielt, hält sich momentan beim EHC fit. Der Kaufbeurer bringt es auf 115 NHL-Spiel (4 Tore, 12 Assists), spielte zwei Mal bei Olympia (2006 und ’10) und bei fünf Weltmeisterschaften. Ein US-Büffel für die roten Bullen.
„Es ist richtig, dass Alexander Trainingsspieler bei uns ist”, bestätigt EHC-Manager Christian Winkler die AZ-Nachfrage. Der Kaufbeurer ist ein enger Freund von EHC-Keeper Jochen Reimer. Sulzer fragte erst bei Reimer, dann bei Winkler nach – und schon stand der 28-Jährige auf dem Eis beim EHC. Jetzt muss Sulzer nur noch beim EHC als Spieler auflaufen. „Wenn der Lockout in der NHL noch länger dauert, will Alexander gerne bei einem anderem Klub in Europa spielen. Er hat auch bei mir bereits locker angefragt, ob das denkbar wäre”, erklärt Winkler, aber: „Eigentlich ist ein Engagement Sulzers beim EHC nur denkbar, wenn sich ein externer Sponsor dafür finden würde, denn ich habe ein Budget, an das ich mich strikt halten werde.”
Ein Privatsponsor, das gab es beim EHC schon einmal. Nachdem Stürmer Neville Rautert von damaligen Zweitligisten EHC in der Saison 2007/8 in die DEL zu den Straubing Tigers gewechselt war, holten die Münchner Rautert zurück, nachdem ein Geldgeber das Geld zur Verfügung stellte.
„Sulzer ist ein Spieler, der jedes Team in der DEL verstärken würde, zudem ist er ein Pfundskerl”, sagt Winkler, „aber meine Tochter hat auch viele Wünsche und ich kann und will nicht alle erfüllen. Außerdem wollen wir die Chemie im Team nicht zerstören. Einen Ausländer würden wir sicher nicht holen, weil wir keinen unserer Spieler dafür auf die Tribüne setzen würden, damit irgendein Star drei Spiele für uns macht.”
Da jeder Verein nur eine begrenzte Anzahl an Ausländerlizenzen hat, wäre das zwanghaft gegeben, bei dem Deutschen Sulzer liegt der Fall anders. Winkler: „Das stimmt, aber aber wir befinden uns – Stand heute – nicht in konkreten Verhandlungen.”
In der NHL konnten sich die Klubbesitzer und die Spieler zur Zeit nicht auf einen neuen Vertrag einigen, die Bosse sperrten die Spieler daraufhin aus. Und so machen sich die Superstars auf und suchen sich neue Klubs und damit Geldgeber. Die Adler Mannheim holten sich Stanley-Cup-Sieger Dennis Seidenberg (Boston Bruins) und Marcel Goc (Florida Panthers), Krefeld sicherte sich die Dienste von Christian Ehrhoff (Buffalo Sabres), Meister Eisbären Berlin verstärkte sich mit den Kanadier Claude Giroux und Daniel Brière (Philadelphia Flyers). „Die beiden sind echte Granaten, auf die sich jeder Eishockeyfan freut. Wenn sich die Vereine das – wir auch immer leisten können –, schön für sie. Wir können das nicht”, sagte Winkler. Sponsor gesucht!