Steve Pinizzotto: "Ich bin bald wieder da – und ich bin noch der Alte"

Strafbankkönig Steve Pinizzotto hat sich im ersten Eistraining verletzt. Im AZ-Interview spricht der Star des EHC über seine Aggressivität, seine Qualitäten als Heimwerker und riesige Kühlschränke.
Matthias Kerber |
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Meister Steve Pinizzotto.
dpa Meister Steve Pinizzotto.

Der ehemalige NHL-Star Steve Pinizzotto (32) wechselte zur vergangenen Saison zum EHC München und gewann mit den Red Bulls gleich die Meisterschaft. Im ersten Training der Saisonvorbereitung zog er sich eine Oberkörperverletzung zu und muss direkt mehrere Wochen pausieren.

AZ: Herr Pinizzotto, gleich im ersten Eistraining des EHC Red Bull München für die neue Saison haben Sie sich derart verletzt, dass Sie mehrere Wochen ausfallen werden. Was ist passiert?
STEVE PINIZZOTTO: Ich bin einfach blöd hingefallen, ich war wohl nicht mehr gewohnt, auf Schlittschuhen zu stehen. Aber Spaß beiseite, solche Dinge passieren halt. Eishockey ist ein Kontaktsport, da gehören Verletzungen eben zum Berufsrisiko. Aber keine Sorge, ich bin bald wieder fit.

Das sind schlechte Neuigkeiten für einige Spieler in der DEL, die Ihnen, dem Strafbankkönig, dem harten Hund, lieber nicht mehr auf dem Eis begegnen würden...
(lacht) Die sollen sich keine Hoffnung machen: I’ll be back. Ich bin bald wieder da – und ich bin noch der Alte. Ich denke, ich habe nach dieser Saison hier beim EHC Red Bull München einen gewissen Eindruck hinterlassen. Die Gegner wissen, wer ich bin und wie ich spiele. Ich bin ein aggressiver Spieler. Das war ich immer, das werde ich auch bleiben. Ich musste mir alles im Leben erkämpfen. Als ich aufwuchs, war ich immer einer der Kleinsten, meine Brüder haben mich rangenommen, mir wurde nie etwas geschenkt. Und ich wollte auch nie etwas geschenkt. Das prägt. Ich werde mein Spiel auch nicht ändern, ich habe es für Europa, wo doch weniger hart agiert wird auf dem Eis, etwas umgestellt. Aber der Kern meines Spiels hat sich nicht geändert.

Wie sehr genießen Sie es eigentlich, Ihre Gegner zu provozieren und damit unter deren Haut zu kommen?
(lacht) Schon. Ich sehe es so: Spieler, die ihre Beherrschung verlieren, die durch Wut abgelenkt sind, machen Fehler. Und wer mehr Fehler macht, verliert meist das Spiel. Ich kenne keinen Spieler der Welt, der es genießt, wenn er harte Checks abkriegt. Mein Spiel basiert darauf, aber ich habe noch sehr viel mehr zu bieten. Ich bin ein ziemlich gefährlicher Spieler.

Auch Ihre verbalen Provokationen sind legendär. Etwa im Viertelfinale gegen Straubing, als Sie René Röthke fragten, wie es seinem Ehemann geht.
Ich weiß nicht, ob er es so lustig fand, aber das sind alles Teile des Spiels. Vieles wird im Kopf entschieden. Aber man darf das alles nicht falsch verstehen, mit Straubings Tough Guy Sean O’Connor habe ich in der Serie ja auch eine intensive Fehde geführt, aber am Ende haben wir sehr viel Respekt voreinander. Ich weiß genau, was er für sein Team opfert – und umgekehrt. Wir suchen uns nicht die Kleinen als Gegner aus, sondern andere harte Jungs.

Pinizzotto beeindruckt vom Niveau der DEL

Wie ist Ihr Eindruck von der DEL nach dem ersten Jahr?
Ganz ehrlich, ich muss zugeben, als ich hier angekommen bin, habe ich die Liga schon etwas unterschätzt, da habe ich mich schon gefragt: Wie gut kann die deutsche Liga sein? Ich wurde eines Besseren belehrt. Hier spielen einige Kerle, die problemlos ihren Weg in Nordamerika gegangen wären, da Erfolg gehabt hätten. Sie hatten nur nie die Chance. Klar, in Nordamerika wird physischer gespielt, aber die spielerische Klasse hier hat mich schon beeindruckt.

Wie haben Sie denn Ihren Sommer so als frischgekürter Deutscher Meister verbracht?
Ich habe mir ein Haus in Kanada gekauft und mit meinen Kumpels die Renovierungsarbeiten gemacht. Wenn man das mit seinen Jungs macht, hat man auch Spaß dabei. Dumme Sprüche inklusive. (lacht)

Sind Sie so ein richtig kleiner Heimwerker?
Absolut! Mir macht es Spaß, mit den Händen zu arbeiten, etwas zu erschaffen. Ich habe das von meinem Vater gelernt. Am liebsten arbeite ich mit Holz, das ist mein Stoff. Die Küche zu gestalten, solche Dinge mag ich sehr. Alles außer Installation, Kanalarbeiten, das muss nicht sein.

Wie viel Einfluss hatte Ihre Freundin denn auf die Küchengestaltung?
(lacht) Sie hat einige Vorschläge gemacht. Und der ein oder andere fand sogar Berücksichtigung. Aber da ich das Teil erbaut habe, sind dann doch ein paar Teile eingebaut worden, die einer Frau vielleicht nicht so wichtig sind, wie einem Kerl der Kumpels hat.

Also ein riesiger Kühlschrank für Fleisch und Bier.
(lacht) Es sind sogar zwei Kühlschränke geworden!

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