Sport1-Kommentator Bastian Schwele vergleicht die Halbfinalisten EHC Red Bull München und Adler Mannheim
München - Es ist das Duell zweier Schwergewichte, das Duell der Teams mit den größten Etats der Liga und den wohl größten Ambitionen. Zum ersten Mal stehen sich im Halbfinale ab Donnerstag (19:30 Uhr/live bei Sport1) der Double-Meister EHC Red Bull München und die Adler Mannheim in einer Playoff-Serie gegenüber.
"Die derzeit in jeder Hinsicht stärksten deutschen Mannschaften spielen gegeneinander", sagt Ex-EHC-Spieler und TV-Kommentator Bastian Schwele, der das Spiel für Sport1 kommentiert. "Kleinigkeiten werden über jedes einzelne Spiel entscheiden."
Für die AZ vergleicht Schwele die Teams...
Trainer
Bei den Coaches gibt es ein Duell der Gegensätze. Auf Münchner Seite der besonnene Don Jackson, bei Mannheim der aufbrausende Bill Stewart – Spitzname: "Kill Bill". "Klarer Vorteil München", meint Schwele. "Jackson ist variabel in seinen Systemen, er ist ein Winner-Coach, menschlich wahrscheinlich der beste Trainer der ganzen Liga. Nicht umsonst gewinnen Mannschaften mit ihm Titel."
Stewart kehrte im Dezember zu den Adlern zurück, mit denen er 2001 Meister geworden war. "Es war sehr überraschend, dass ihn Mannheim nach seiner Entlassung in Straubing noch mal verpflichtet hat", sagt Schwele, "und noch überraschender, dass er die Mannschaft so weit gebracht hat. Es ist ihm wohl gelungen, wieder Stimmung in die Kabine zu bringen."
Torhüter
Die Silber-Torhüter von Pyeongchang treffen aufeinander. "Wer Dennis Endras kennt, weiß, wie unglaublich ehrgeizig er ist", sagt Schwele über Mannheims Keeper, der bei Olympia nur Ersatz hinter Münchens Danny aus den Birken war. "Er will aus den Birken zeigen, dass er der bessere Torhüter ist. Für mich ist er der beste Torhüter im Halbfinale. Vorteil Mannheim."
Schlüsselspieler
"Eigentlich gibt es bei München keine Schlüsselspieler", sagt Schwele, "die Mannschaft ist so ausgeglichen besetzt, dass jeder das Spiel entscheiden kann. Bei Mannheim kommt es auf die Sturmreihe mit David Wolf, Matthias Plachta und Andrew Desjardins an. Sie kommen übers Körperliche, sind groß, schwer und trotzdem schnell, technisch gut und abschlussstark. Das ist eine Reihe, die dir weh tun kann."
Special Teams
Im Viertelfinale funktionierte das sonst so starke EHC-Unterzahl-Spiel nicht, die Quote lag bei 72,22 Prozent – die schlechteste aller Playoff-Teams. "Ich glaube nicht, dass das für den EHC zum Problem wird. Allgemein glaube ich nicht, dass die Serie durch die Special Teams entschieden wird", sagte Schwele.
Form
Gegen Bremerhaven taten sich die Red Bulls schwer. "Sie mussten aber auch nicht ihr bestes Eishockey auspacken", sagt Schwele, "sie können sich von Gegner zu Gegner steigern." Mannheim drohte lange, die Playoffs zu verpassen, schob sich aber im Saisonendspurt auf Platz fünf und besiegte Ingolstadt im Viertelfinale mit 4:1.
"Bei den Adlern war es klar: Entweder diese Mannschaft geht komplett unter oder sie packt noch einmal alles aus. Diese Mannschaft hat sich wohl dazu entschieden, dass sie noch mal Bock auf Eishockey hat", meint Schwele. "Wie aber die aktuelle Form jeweils ist, wird sich erst in Spiel 1 erweisen."
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