Siegen oder fliegen: Doch EHC-Coach Jackson bleibt optimistisch
München - Nur selten findet Don Jackson in der Öffentlichkeit drastische Worte für sein Team.
Doch nach der (Nicht-)Leistung beim 1:4 in eigener Halle im ersten Playoff-Spiel der Viertefinal-Serie gegen den ERC Ingolstadt (Best of three), sagte der mit acht Titeln mit Abstand erfolgreichste Trainer der DEL-Historie: "Das dritte Tor war unentschuldbar. Es hat der Einsatz gefehlt. Wir haben Spieler, die sehr erfahren sind, die wissen, wie man gewinnt, die wissen, wie es bessergeht. Darüber habe ich schon mit ihnen ein kleines Gespräch gehabt", sagte Jackson: "Wir waren entmutigt, und der letzte Einsatz hat gefehlt. Wir haben den Sieg nicht verdient."
Vieles ging im ersten Spiel schief
Absolut richtig. Der EHC, der zuvor elf seiner letzten zwölf Spiele gewonnen hatte und dabei die Konkurrenz regelmäßig und regelrecht aus der Halle geschossen hatte, präsentierte sich von der ersten Sekunde an als Schönspieler, doch der Kampf, der Einsatz, der Wille, den Kampf anzunehmen, echtes Playoff-Eishockey zu spielen, war eher selten erkennbar.
Üble Fehler im Aufbau, zu langsam im Zweikampf, dazu wurden die Chancen vorne nicht genützt, die Zuordnung in der Defensive stimmte teilweise überhaupt nicht.
Schlechter Tag auch für den Goalie
Auch Goalie Danny aus den Birken hatte in seinem 50. Playoff-Spiel nicht gerade einen Sahnetag. Die Fangquote von 83,3 Prozent war die schlechteste aller Playoff-Torhüter am ersten Spieltag der Viertelfinalserie. Jackson nahm ihn auch bereits nach 30 Minuten vom Eis – die Höchststrafe für einen Torhüter.
Angesichts der Darbietung - und des Auftretens - der Red Bulls in dieser Viertelfinal-Serie steht der Meister der Jahre 2016, 2017 und 2018 bereits mit dem Rücken zur Wand. Bereits am Donnerstag (19.30 Uhr, Magenta Sport) könnten alle Titelträume nur noch Schäume sein. Wie also will der EHC schnellstmöglich wieder auf die Siegerstraße, die sie so gerne befahren, finden?
Das Team war nicht bereit
Die Antwort ist genauso simpel, wie sie vernichtend für die Vorstellung ist. "Wir müssen einfach bereit sein", sagte Jackson, der damit implizierte, dass sein Team in Spiel eins vieles war – nur nicht bereit.
"Klar, das Team, das in Führung liegt, hat in so einer Serie immer einen kleinen Vorteil, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass man in einer Partie, in einer Playoff-Serie hinten liegt", meinte Jackson: "Wir haben das oft erlebt, wir haben Spieler, die die nötige Erfahrung haben. Wir haben noch einiges im Tank. Es war ja kein Glück oder Zufall, dass wir zehn der letzten elf Heimspiele gewonnen haben."
Mit der richtigen Einstellung ist der EHC kaum zu schlagen
Nein, es war weder Zufall noch Glück, der EHC hat eine extrem starke Mannschaft, die - wenn sie einen guten Tag hat, wenn Einstellung und Einsatz stimmen - in dieser Liga kaum zu schlagen ist. Es ist aber auch eine Mannschaft, die zwei Gesichter hat, die nicht automatisch über den Kampf wieder ins Spiel findet.

Ingolstadt hingegen machte es vor, wie man in den Playoffs agieren muss. Da wurde sich in die Schüsse geworfen, kein Zentimeter Eis kampflos aufgegeben. Und Goalie Michael Garteig, der zuletzt nicht in Topform war, wuchs über sich hinaus. Der Kanadier wehrte gleich 38 Schüsse ab, nur beim nachsetzen von Chris Bourque in der 32. Minute war er machtlos.
Siegen oder (raus)-fliegen
"Wir haben ein unglaubliches Spiel gemacht, das Beste seit langem. Die Jungs haben den Plan hervorragend umgesetzt", sagte Ingolstadts Coach Doug Shedden nach dem Spiel, "wir sind natürlich vollkommen aufgeregt. Das dürfen die Jungs auch noch eine halbe Stunde sein.
Dann gilt die Konzentration schon Spiel zwei. Der Weg zum Weiterkommen ist gegen so ein gutes Team wie München ein sehr langer." Für die Red Bulls heißt es auf jeden Fall schon: siegen oder (raus)-fliegen.
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