Seit Montag Bundestrainer: Alle Macht für Pat

Noch für ein Jahr EHC-Coach, in Doppelfunktion seit Montag Bundestrainer – und zusätzlich auch noch Sportdirektor des Eishockey-Bundes: Cortina will noch „20 Jahre in München bleiben“
Gregor Röslmaier |
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MÜNCHEN Nun ist also auch offiziell: Pat Cortina wird Bundestrainer und verlässt den EHC nach fünf Jahren als Trainer zum Ende der laufenden Saison. Bis zum Sommer wird er neben dem Bundestrainer-Job auch Coach in München bleiben. Am Montag unterschrieb der Italo-Kanadier einen Dreijahresvertrag beim DEB. „Es war mir immer klar, dass ich den EHC nicht für einen anderen DEL-Club verlasse. Aber die Chance für eine der besten Mannschaften der Welt tätig zu sein, muss ich wahrnehmen“, sagte Cortina stolz.


Zusätzlich zum Job hinter der Bande bekommt der 48-jährige im nächsten Jahr auch das vakante Amt des Sportdirektors übertragen. Damit ist er die wichtigste Figur im deutschen Eishockey. Und bis Sommer auch noch im Münchner. Alle Macht für Pat.


Beim Länderspiel am Dienstag in Wien wird Cortina sein neues Team noch nicht coachen. Seinen Einstand gibt er beim Deutschland-Cup in der Olympia Eishalle im November.
„Cortina ist genau der richtige Mann. Er ist eine Persönlichkeit, hat internationale Erfahrung und auch die nötigen Erfolge in Italien und Ungarn vorzuweisen“, sagte DEB-Präsident Uwe Harnos. Hinzu kommt, dass Cortina neben Italienisch, Französisch und Englisch immer besser Deutsch spricht.


Und auch sportlich sprach viel für Cortina: Immerhin führte er die Ungarische Nationalmannschaft 2008 nach 70 Jahren Abstinenz wieder zurück zur A-WM. Bis heute gilt dieser Coup neben dem DEL-Aufstieg mit dem EHC vor zwei Jahren als Cortinas größte Leistung. Außerdem betreute er bereits die Italiener, das Heimatland seiner Eltern.


Cortina selbst wuchs im kanadischen Montreal auf, spielte Eishockey in Juniorenligen und musste auf Grund einer Verletzung seine Karriere früh beenden. Bereits mit 23 Jahren begann er seine Trainerkarriere, er ging nach Italien. Seine Familie wohnte bis vor wenigen Monaten in Südtirol, erst im Sommer sind seine Frau und die drei Töchter nach München gezogen. Wegen seiner aufbrausenden Art erhielt er zu Beginn seiner EHC-Zeit den Spitznamen Alpenvulkan.


Heute ist Cortina deutlich ruhiger, die Spieler schätzen den Trainer als Fachmann, die Wutausbrüche in der Kabine setzt der Italo-Kanadier nur noch pointiert ein. Dass er der richtige Mann für das darbende deutsche Eishockey ist, glaubt auch EHC-Manager Christian Winkler: „Er hat aus Underdogs immer viel gemacht.“


Dass Cortinas Entscheidung für die Nationalmannschaft aber vor allem Winkler hart trifft, gibt der Manager nur ungern zu. Dennoch war für ihn schnell klar, dass der EHC den bis 2014 laufenden Vertrag um ein Jahr verkürzen würde. „Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber der Nationalmannschaft. Das ist das Schaufenster der Sportart. Aber es ist klar, wir haben Priorität“, sagte Winkler.


Ihn und Cortina verbindet eine enge Freundschaft: Vor Heimspielen gehen sie gemeinsam durch den Olympiapark, nach Terminen oft zusammen essen, vorzugsweise bei einem Italiener in Schwabing.


Noch vor wenigen Wochen sagte Cortina der AZ: „Ich wäre froh wenn wir die nächsten 20 Jahre hier sind. München ist eine tolle Stadt.“ Eine größere Liebeserklärung gibt es kaum. Und er muss auch nicht weg – die DEB-Zentrale ist ebenfalls in München.

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