Schneider boykottiert Bayern-Bus

Warum der EHC-Stadionsprecher sich weigerte, mit nach Schwenningen zu reisen.
MÜNCHEN Dass der EHC München weiter auf Sponsorensuche ist, ist kein Geheimnis.
Doch, wer Neues sucht, der sollte das Alte nicht vergessen oder gar gering schätzen. Und deswegen hat der EHC am Freitag extra für seine Geldgeber einen „Sponsorenbus“ gebucht. Das Ziel war klar: Schwenningen. Schließlich trat da der EHC zum ersten Finalspiel an. Also karrte der EHC etwa 40 seiner Sponsoren zu diesem ersten Endspiel. „Das war das VIP-Treatment für unsere Partner, die dem Eishockey in München die Treue halten“, sagte Präsident Jürgen Bochanski, der auch die Mitarbeiter der EHC-Geschäftsstelle und mehrere Spielerfrauen einlud. „Auch das war ein kleines Dankeschön.“ Auch Münchens Kult-Stadionsprecher Stefan Schneider gehörte zu den eingeladenen Gästen.
Doch als dann der Bus vorfuhr, da traf Schneider, der ja nicht nur die Stimme des Münchner Eishockeys ist, sondern auch schon seit 1993 der Löwen, fast der Schlag. „Der Bus, der uns nach Schwenningen bringen sollte, war der Teambus der Bayern-Amateure“, sagte Schneider. Für einen, dessen Herz tiefblau ist, einfach unmöglich. „Ich fahre mit dem Auto nicht in die Säbener Straße und ich habe weder im Olympiastadion noch in der Allianz Arena jemals die Mittellinie Richtung Südkurve betreten. Ich bin Blauer durch und durch. Da besteige ich ganz sicher keinen Bayern-Bus“, sagte Schneider. Bochanski erzählt: „Der Stefan hat den Bus gesehen, ist sofort umgedreht und gegangen.“
Ohne Schneider, aber mit den 40 Sponsoren düste der Bus nach Schwenningen. Dort ergötzten sich die Geldgeber an dem Tempospiel, das der EHC mit 6:4 gewann. „Das war eines der besten Spiele, das ich je gesehen habe. Die Sponsoren waren alle begeistert. Alle, die das gesehen haben, machen auch beim EHC weiter“, sagt Bochanski.
Für Dienstag, das dritte Spiel der Finalserie, hat der EHC den Sponsorenbus erneut geordert. „Aber dieses Mal wird es ein neutraler Bus sein, das haben wir schon ausgehandelt“, sagt Bochanski schmunzelnd, „dann kann auch der Stefan mitfahren.“
Matthias Kerber