Schluss mit lustig! Sean O'Connor gefeuert!

Der EHC Red Bull feuert Spaßvogel Sean O'Connor. Grund: Dessen lockere Einstellung passte Trainer Pierre Pagé nicht. "Besser eine Entscheidung zu treffen, bevor man sich an den Kragen geht."
von  Gregor Röslmaier
EHC-Star Sean O'Connor in Paris.
EHC-Star Sean O'Connor in Paris. © facebook/Sean O'Connor

Der EHC Red Bull feuert Spaßvogel Sean O'Connor. Grund: Dessen lockere Einstellung passte Trainer Pierre Pagé nicht. "Besser eine Entscheidung zu treffen, bevor man sich an den Kragen geht"

München - Sean O'Connor führt sein Leben gerne öffentlich. Im Internet postet er Bilder von sich mit rausgestreckter Zunge, zeigt sich verkleidet, bei Partys oder in lustigen Posen – und streitet auch schon mal mit Fans. Kurz: Der Deutsch-Kanadier ist ein echter Typ, ein Lebemann, der, wie er selbst mal in einem AZ-Interview sagte, nie ruhig zu Hause bei seiner Frau und seinem Töchterchen Hadleigh sitzen kann.

Doch nun wurde ihm seine lockere Lebenseinstellung zum Verhängnis! Es ist ein Ende mit Schrecken: Der EHC Red Bull suspendiert Fanliebling O'Connor.

"Es ist normal, dass der Coach auch manchmal auf die Spieler sauer ist und die Spieler ab und an auf den Coach. Aber du kennst immer die Grenze, die du nicht überschreitest", begründet Trainer Pierre Pagé gegenüber der AZ, denn jeder müsse "verstehen wie er mit seinem Chef und seinem Arbeitgeber umgeht".

O'Connor verstand das in seiner Wahrnehmung nicht. Er gehörte zur Fraktion derer, die sich über das harte Training offen beschwerten. "Manchmal bin ich hier sechs Tage die Woche, komme kaum noch aus der Halle raus", sagte O'Connor vor kurzem zur AZ.

Eine Einstellung, die Pagé nicht gefiel – betont der Trainer doch immer wieder, dass kein Team auf der Welt härter trainiert als sein EHC Red Bull. Dass dies intern nicht nur zu Unruhe, sondern sogar zu heftigem Unmut führte, bestreitet Pagé nicht. "Jedes Team hat seine Storming-Phase", sagt der Franko-Kanadier. Die sollte nun beendet werden, der Sturm beruhigt sein. Doch nach der Partie bei den Nürnberg Ice Tigers am vergangenen Freitag saß der Frust richtig tief. Was war passiert? Der EHC verspielte eine 2:0-Führung, verlor nach Verlängerung 2:3. Danach schepperte es. "Ich dachte, wir haben die Storming-Phase überstanden. Wir haben mit allen einzeln gesprochen und viele Dinge ausgeräumt", sagt Pagé, "doch einer will weiterhin stören und dann muss man eine Entscheidung treffen", sagt Pagé. O'Connor und Pagé gerieten aneinander, der Spieler zog den Kürzeren.

Das Raubein, das in 13 Partien 39 Strafminuten sammelte, bleibt beim EHC unter Vertrag. Spielen oder trainieren wird er aber nicht mehr, und nach einem neuen Verein sollte er sich auch umsehen. "Ich kann auch positives über Sean sagen: Dass er vier Powerplay-Tore gemacht hat, hart vor dem Tor arbeitet", sagt Pagé, aber trotzdem waren die Differenzen nun so groß, dass der EHC keinen anderen Weg mehr sah.

Dass O'Connor und Red Bull nicht zusammen passen, kommt nicht ganz überraschend. Auf der einen Seite der schweigsame Konzern, der keine Interna veröffentlicht haben möchte. Auf der einen Seite der Spaßvogel.

Offen erzählte er einst, dass er sich auch mal die Nächte um die Ohren schlug, wegen Football-Spielen seines Lieblingsklubs, den Seattle Seahawks. Eine Einstellung, die nicht ins professionelle Bild von Pagé und Red Bull passte. "Er ist in eine andere Richtung gegangen wie wir. Eine Entscheidung zu treffen, ist aber besser, als sich irgendwann an den Kragen zu gehen", sagt Pagé. Auch das zeigt, wie weit die Vorstellung vom Weg zum Erfolg auseinander lagen.

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